LINKE fordert Anerkennung von Parkinson als Berufskrankheit in der Landwirtschaft

Die Frage, ob der berufliche Umgang mit Pestiziden Morbus Parkinson auslösen kann, wird zurzeit vom Ärztlichen Sachverständigenbeirat „Berufskrankheiten“ (ÄSVB) des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) geprüft. „Aufgrund der hohen wissenschaftlichen Anforderungen ist noch von einem mehrjährigen Beratungszeitraum auszugehen.“ Das schreibt die Bundesregierung in ihrer Antwort auf die Kleine Anfrage der LINKEN ‚Anerkennung von Morbus Parkinson als Berufskrankheit im landwirtschaftlichen Bereich‘. „Angesichts der Situation der Betroffenen ist es zynisch, wenn die Anerkennung von Parkinson als Berufskrankheit weiter verweigert wird. Das nach vielen Jahren Vertröstung wenigstens der erste von zwei Prüfschritten durch den Sachverständigenbeirat jetzt abgeschlossen wurde, ist ebenso überfällig wie völlig unzureichend. Weiterer Forschungsbedarf darf niemals als Ausrede missbraucht werden, wenn es um dringend benötigte Hilfe geht.“, kommentiert Dr. Kirsten Tackmann, agrarpolitische Sprecherin der LINKEN im Bundestag die Antwort der Bundesregierung. „Das gilt erst Recht, weil zum Beispiel in Frankreich diese Anerkennung seit 2012 per Dekret geregelt ist und die Zulassung gesundheitsschädlicher Pestizide den Vorsorgegrundsatz in der EU verletzt. Deshalb muss hier dringend gehandelt werden. DIE LINKE fordert nicht nur einen Abschluss des Prüfvorgangs innerhalb eines Jahres, sondern endlich auch die längst überfällige Anerkennung von Parkinson als Berufskrankheit“, so Tackmann weiter. Zu den inakzeptabel langwierigen Bearbeitungszeiten trägt nach Ansicht der LINKEN vermutlich bei, dass der Sachverständigenbeirat ehrenamtlich und unvergütet arbeitet. „So kann man nicht nur mit den Beschäftigten in Landwirtschaft und Gartenbau, sondern auch generell mit Menschen nicht umgehen, die in ihrem Berufsalltag mit krankmachenden Substanzen arbeiten. Die wichtige Arbeit der Sachverständigen muss sowohl finanziell als auch zeitlich in angebrachter Weise honoriert werden“, erklärt Tackmann. In Deutschland wurden laut Tackmann bereits vereinzelt Parkinson-Erkrankungen bei Landwirtinnen und Landwirten als Wie-Berufskrankheiten anerkannt. Das habe die Bundesregierung bereits 2015 auf eine parlamentarische Nachfrage der LINKEN geantwortet. Da dies aber bislang kaum bekannt sei, machten Betroffene ihren möglichen Anspruch nicht geltend. „Ich erwarte, dass in der Landwirtschaft Beschäftigte, Verbände und vor allem die Ärzteschaft aktiv über diese Möglichkeit informiert werden, um Berufskrankheiten-Anzeigen zu erstatten zu können und eine Fallprüfung erfolgt. So wichtige Informationen lediglich passiv im Internet zu veröffentlichen, ist Hilfeverweigerung“, so die agrarpolitische Sprecherin der LINKEN abschließend.
15.08.2019

Die agrarpolitische Sprecherin der LINKEN, Kirsten Tackmann, fordert die Anerkennung von Parkinson als Berufskrankheit in der Landwirtschaft. Foto: Die Linke