Klimaangepasster Waldbau ist vielfältig und kompliziert

Um die Wiederbewaldung der durch Sturm, Trockenheit und Borkenkäferbefall abgestorbenen Waldflächen in Nordrhein-Westfalen wirksam voranzutreiben, plant das Land die Förderung der Wiederbewaldung um ein neues Element zu erweitern: Mit der sogenannten „Wiederbewaldungsprämie“ soll es Besitzerinnen und Besitzern von Privat- und Kommunalwald besonders leicht gemacht werden, Unterstützung für die Wiederbewaldung der kahlen Flächen in ihren Wäldern zu erhalten. NRW-Forstministerin Silke Gorißen (CDU) hat auf dem Waldbauerntag in Werl die geplante Wiederbewaldungsprämie angekündigt. Ministerin Gorißen: „Wir wollen den Aufbau gesunder, klimastabilerer Mischwälder fördern. Deshalb unterstützt das Land die Waldbesitzerinnen und Walbesitzer auch finanziell bei der Wiederbewaldung. Die neue Wiederbewaldungsprämie soll eine besonders unbürokratische Förderung sein. Unsere Idee in Stichworten: Für 400 gepflanzte Bäume erhalten Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer 800 Euro pro Hektar. Damit sollen standortgerechte Baumarten gepflanzt werden, die im Klimawandel bestehen. Die Wiederbewaldung erfordert eine vorausschauende Unterstützung durch fachkundige Forstleute. Deshalb unterstützen wir den Waldbesitz nach wie vor mit Rat und Anleitung.“

Rund 142.000 Hektar der insgesamt 935.000 Hektar großen Waldfläche NRWs sind so stark geschädigt, dass sie wiederbewaldet werden müssen. Auf vielen kahlen Waldflächen wurden bereits wieder junge Bäume gepflanzt. Doch das ist längst nicht überall der Fall. Das Setzen neuer Bäume kostet Zeit und Geld. Der Waldbauernverband begrüßt deshalb die praxisnahe Unterstützung des Landes. Gregor Kaiser, waldpolitischer Sprecher der Grünen NRW-Landtagsfraktion sagt dazu: „Wiederbewaldung ist ein zentrales Thema, mit dem sich die Waldbesitzenden auseinandersetzen müssen. Es hilft aber nichts, schnell mit Förderung zu pflanzen, wenn durch die Auswirkungen der Klimakatstrophe neue Bäume überhaupt keine Chance haben zu wachsen und sich zu einem Wald zu entwickeln. Die Waldbesitzenden brauchen auch Geduld und Vertrauen in die Natur, das Ökosystem Wald sich selbst entwickeln zu lassen. Darüber hinaus müssen sie gemeinsam mit den Jagdpächtern Strategien entwickeln, die verhindern, dass das Schalenwild die Bäume verbeißt. Wenn diese Voraussetzungen erfüllt sind, ist es gut, mit dem angekündigten Programm Initialpflanzungen/Ergänzungspflanzungen unkompliziert und bürokratiearm durchzuführen. Natürlich möglichst mit Baumarten, die bereits in Deutschland etabliert sind, wie z.B. die Lärche, die Kiefer oder die Weisstanne bei den Nadelbäumen und Traubeneiche, Ahorn oder Buche bei den Laubbäumen. Klimaangepasster Waldbau ist vielfältig, kompliziert und nicht nach Schema F zu meistern.“

 

20.09.2023
Von: PM

Gregor Kaiser mit Plänen zum nachhaltigen Waldumbau Foto: privat