Jugend fordert enkeltaugliche Landwirtschaft vor dem Thüringer Landtag

Heute setzten etliche Kinder auf ihren Spielzeugtreckern vor dem Thüringer Landtag in Erfurt ein Zeichen für eine enkeltaugliche Landwirtschaft in Thüringen. Sie gaben den Startschuss für die „Wir haben es satt!“- Demonstration in der Erfurter Innenstadt am kommenden Samstag, zu der ein breites Bündnis an zivilgesellschaftlichen Organisationen aus Thüringen auf Initiative der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft Mitteldeutschland (AbL) aufruft. Das Motto: "Du hast die Wahl: enkeltaugliche Landwirtschaft jetzt! - Für eine zukunftsfähige Landwirtschaft und artgerechte Tierhaltung, für Klimagerechtigkeit und gutes Essen!" "Wir wollen ein klares und starkes Zeichen setzen, daß viele Bauern und Bäuerinnen bereit sind, ihre Höfe im Sinne einer enkeltauglichen und umweltverträglichen Landwirtschaft umzubauen und damit auch langfristig ihre Existenz zu sichern und ein auskömmliches Einkommen zu erwirtschaften", sagt Michael Grolm, Berufsimker und Landesvorsitzender der AbL. "Nun ist die Politik gefordert, dafür die Rahmenbedingungen zu schaffen: wir brauchen eine Landesregierung, die sich endlich an die Seite der Bäuerinnen und Bauern stellt, die Tiere artgerecht halten, insektenfreundliche Landschaften schaffen und gutes Essen herstellen." Martin Schmidt der Landesvorsitzende des NABU Thüringen, der auch zu der Demo aufruft, sieht in der industriellen und konventionellen Landwirtschaft, wie sie heutzutage betrieben wird eine Bedrohung für die biologische Artenvielfalt. „Um das derzeitige Massenartensterben aufzuhalten, müssen wir gemeinsam mit den Landwirten Wege finden die Naturschutz und Landwirtschaft zusammenführt“, sagt der NABU-Landesvorsitzende. „Die Weichen hierfür müssen jetzt bei der Ausrichtung der Gemeinsamen Agrarpolitik in der EU gestellt werden. Öffentliche Gelder dürfen nur noch für öffentliche Leistungen ausgegeben werden. Agrarsubventionen per „Gießkanne“, die zum größten Teil als reine Flächenprämie unabhängig von der Art der Bewirtschaftung gezahlt werden, sind umweltschädlich und müssen ein Ende haben.“ Ron Hoffmann, Landesvorsitzender des ebenfalls zur Demo aufrufenden BUND Thüringen bringt es auf den Punkt: „Wir haben es satt, dioxinverseuchte Frühstückseier, Brötchen aus Genweizen oder Thüringer Bratwurst mit Hormonfleisch serviert zu bekommen. Dringender denn je brauchen wir eine bäuerliche, ökologische Landwirtschaft, welche nicht unsere Böden auslaugt, das Grundwasser verseucht und auf Massentierhaltung setzt. Gleichzeitig fordern wir einen Verzicht auf Pestizide, um unsere und die Lebensgrundlagen der heimischen Tier- und Pflanzenwelt nicht weiter zu zerstören.“ Zahlreiche Bäuerinnen und Bauern haben bereits angekündigt, mit ihren Traktoren aus ganz Thüringen zu kommen, um die Demo anzuführen. Ziel ist es, für die kommende Thüringer Landtagswahl ein klares Zeichen für den Umbau der Landwirtschaft zu setzen. Den Trägerkreis der Demo bilden: AbL Mitteldeutschland, Campact, BUND Thüringen, Thüringer Ökoherz, NABU Thüringen, Thüringer Tierschutzbund, Solidarische Landwirtschaft, attac Erfurt, Bioland, Demeter, Deutscher Berufs- und Erwerbsimkerbund DBIB, Gäa, Grüne Liga, Naturfreunde, Naturland, Slowfood, Wir haben Agrarindustrie satt, Wabenwerk.
25.09.2019
Von: FebL/PM

Jugendlicher Protest vor dem Thüringer Landtag für eine enkeltaugliche Landwirtschaft. Foto: AbL