Die von der Bill und Melinda Gates-Stiftung und der Rockefeller-Stiftung 2006 gegründete und auch von der Bundesregierung unterstützte Allianz für eine Grüne Revolution in Afrika («Alliance for a Green Revolution in Africa», AGRA) ist gescheitert. Zu diesem Ergebnis waren bereits im Juli 2020 Brot für die Welt, FIAN Deutschland, Forum Umwelt und Entwicklung, das INKOTA-netzwerk, die Rosa-Luxemburg-Stiftung und fünf afrikanische Organisationen in ihrer Studie „
Falsche Versprechen: Die Allianz für eine Grüne Revolution in Afrika (AGRA)“ gekommen. Nachdem AGRA gesetzlich verpflichtet wurde, eine AGRA-interne Halbzeitbewertung und weitere elf in Auftrag gegebene Länder-Evaluierungen zu veröffentlichen, sehen sich die genannten Organisationen in ihrem Ergebnis bestätigt. Die AGRA hat ihre eigenen Ziele, die landwirtschaftlichen Erträge und die Einkommen von 30 Millionen kleinbäuerlichen Haushalten zu verdoppeln und damit sowohl Hunger als auch Armut in 20 afrikanischen Ländern bis 2020 zu halbieren, nicht erreicht.
Nach einer Analyse der AGRA-eigenen Evaluierungen kommen die Organisationen in einem neuen
Hintergrundpapier zu dem Schluss:
· Die AGRA-eigenen Evaluierungen bestätigen die Ergebnisse von „Falsche Versprechen“. AGRA hat die selbstgesteckten Ziele weit verfehlt. Der AGRA-Ansatz ist gescheitert.
· Mit ihrem Ansatz der „Grünen Revolution“ verschafft AGRA den an den Projekten beteiligten Bauern und Bäuerinnen oftmals nicht einmal Einkommen, die oberhalb der Armutsgrenze liegen.
· AGRA nimmt durch das Entsenden von AGRA-Mitarbeiter*innen oder die direkte finanzielle Unterstützung von Ministerien und Beratungsgremien systematisch Einfluss auf Dünge- und Saatgutgesetzgebungen der Regierungen in den AGRA-Partnerländern. Dieser Lobbyismus erfolgte bisher nicht nur völlig intransparent, sondern vor allem zugunsten der Agrarindustrie und zum Nachteil von kleinbäuerlichen Erzeuger*innen.
Die Autor*innen fordern daher von der Bundesregierung die Einstellung jeglicher finanzieller und politischer Kooperation mit AGRA, die bisher jedoch eine Ausweitung der Zusammenarbeit mit AGRA plant.