GVO-Mais- und Soja zum Import zugelassen

Trotz Ablehnung des EU-Parlaments hat die Europäische Kommission am 22. Januar 2021 acht gentechnisch veränderte Mais- und Sojabohnenlinien für den Import und zur Verwendung als Lebens- und Futtermittel genehmigt. Dabei handelt es sich um fünf Neuzulassungen und drei Verlängerungen. Neu zugelassen wurden laut EU-Kommission drei GV-Mais- (MIR604, MON88017 und MON89034) und zwei GV-Sojabohnenlinien (MON87427xMON89034xMIR162xNK603 und SYHT0H2). Antragsteller sind Bayer (Ex-Monsanto) und Syngenta. Die GV-Pflanzen sind gegen Herbizide resistent gemacht worden und produzieren verschiedene Insektengifte. Die Zulassung war unter den Mitgliedstaaten umstritten. Weder im Ständigen Ausschuss für Pflanzen, Tiere, Lebens- und Futtermittel (SCoPAFF) als in dessen Berufungsausschuss hatte es eine Mehrheit für oder gegen die Zulassung gegeben. Entsprechend lag die Entscheidung bei der Kommission. Mitte Dezember hatte das EU-Parlament mit einer Mehrheit von über zwei Dritteln die EU-Kommission aufgefordert, den mehrfach gentechnisch veränderten GV-Pflanzen die beantragte Importzulassung zu verweigern. Die Organisation Testbiotech kritisiert immer wieder die großen Lücken bei der Prüfung von GV-Pflanzen. Diese dürften nicht länger ignoriert werden. So zeigte Testbiotech Mitte Dezember 2020 auf, dass Bt-Toxine, die in den insektenresistenten GV-Pflanzen produziert werden, eine wesentlich höhere Giftigkeit aufweisen würden als natürliche Bt-Toxine. Diese Befunde werden von der Europäischen Lebensmittelbehörde (EFSA) aber bislang nicht berücksichtigt. Zudem verlange die EFSA bis heute keine empirischen Untersuchungen zur Gesamttoxizität von sogenannten „stacked Events“, also Gentechnik-Pflanzen, die mehrere Gentechnik-Eigenschaften kombinieren. Deswegen fordert Testbiotech einen Stopp der anstehenden Zulassungen sowie eine gründliche Überprüfung der bisherigen Zulassungspraxis.
25.01.2021
Von: av

GVO-Mais für den Import zugelassen. Foto: Monsanto