„Gefährdete Nutztierrasse des Jahres": Pustertaler Rind und Westerwälder Kuhhund
Die Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen e. V. (GEH) ernennt seit 1984 die „Gefährdete Nutztierrasse des Jahres" und will damit deutlich machen, dass neben den Wildtieren und Wildpflanzen auch in der Landwirtschaft der Verlust der Vielfalt stetig voranschreitet. Im Jahr 2020 werden zwei Nutztierrassen der Roten Liste zur Rasse des Jahres gekürt, das Pustertaler Rind und der Westerwälder Kuhhund.
Dazu schreibt die GEH: Rinder und Hunde – Noch im letzten Jahrhundert ein vertrautes Bild und gängige Berufe: der Rinderhirt mit ein bis zwei Kuhhunden und der gemeinsam geführten Rinderherde. Die Rinder waren meist Vertreter der jeweils typischen Landrasse, die Hunde mittelgroße, braun-rötliche mutige Hunde mit Hüteeigenschaften. Nachdem der Beruf des Rinderhirten nicht mehr benötigt wurde, war auch die Arbeit des Kuhhundes nicht mehr gefragt, womit der Typ des Kuhhundes hierzulande innerhalb weniger Jahre fast ausstarb. Beim Pustertaler Rind vollzog sich ebenfalls, neben der Bestandsbedrohung, eine Nutzungsänderung – wurde das Zweinutzungsrind ursprünglich auch gemolken, so werden Pustertaler heute im Wesentlichen als Mutterkühe eingesetzt. Im Umgang mit Mutterkühen liegt heute auch ein wesentlicher neuer Arbeitsbereich des Kuhhundes, zu dem auch der Schutz des Menschen beim Umgang mit Rindern zählt.
Das Pustertaler Rind aus der gleichnamigen früheren Grafschaft in Südtirol war im 19. Jahrhundert als die schwerste und eine der milchergiebigsten Rinderrasse des Alpenraums bekannt. Seine heutige Verbreitung liegt in Südtirol, Österreich, der Schweiz und Deutschland mit einem Gesamtbestand von 1500 - 2000 Tieren.
Der Westerwälder Kuhhund stammt aus dem Westerwald und Siegerland und gilt als arbeitswilliger, eigenständiger Hütehund. Die Hunde sind mittelgroß mit Steh- oder Kippohren. Der Gesamtbestand liegt derzeit bei ca. 50 erwachsenen Hunden.
Anlässlich der Internationalen Grünen Woche in Berlin vom 17. – 26. Januar 2020 wird die GEH beide Rassen in der Tierhalle 25 vorstellen. Am ersten Wochenende wird es die offizielle Kürung der Rasse im Ring der Tierschauhalle geben (13.00 -13.30 Uhr) sowie ab 14.15 Uhr im Raum Beta (Hub-Berlin Halle 27) ein Symposium mit Vorträgen und Diskussionen.