EU-Parlamentarier fordern Verbesserungen bei der industriellen Hähnchenmast

Das EU-Parlament hat sich für deutliche Verbesserungen bei der industriellen Hähnchenmast ausgesprochen. Eine Entschließung zum „Tierschutz, Einsatz von Antibiotika und den Auswirkungen der industriellen Masthähnchenzucht auf die Umwelt“ wurde mit großer Mehrheit angenommen. Darin betonen die Abgeordneten zum Beispiel, „dass verbesserte Haltungstechniken die Lebensqualität von Geflügel erhöhen und den Bedarf an antimikrobiellen Mitteln verringern können, etwa indem die Tiere natürliches Licht, saubere Luft und mehr Platz erhalten und die Ammoniakkonzentration reduziert wird“, und weisen darauf hin, dass „Vorbeugung die beste Medizin ist“. Sie fordern „die Kommission auf, politische Strategien zu unterstützen, mit denen die Einführung alternativer Haltungsverfahren für Masthähnchen und der Rückgriff auf traditionelle Nutz- und/oder Masthähnchenrassen, die einen besseren Tierschutz ermöglichen, gefördert werden“. Weiterhin fordern sie die Kommission auf, „Rechtsvorschriften für den Einzelhandel und die Gastronomie vorzuschlagen, die eine verbindliche Kennzeichnung der Herkunft von eingeführtem Fleisch vorsehen, das in der EU in Erzeugnissen verarbeitet wird, damit die Verbraucher in die Lage versetzt werden, sachkundige Entscheidungen zu treffen“. Von den EU-Mitgliedstaaten erwarten sie angesichts der aktuell „bestenfalls uneinheitlich“ umgesetzten entsprechenden Richtlinie 2007/43/EG über die Haltung von Mastgeflügel, dass diese vollständig ordnungsgemäß und harmonisiert zwischen den Mitgliedstaaten umgesetzt wird. Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, begrüßt die Entschließung der EU-Parlamentarier. „Die überwältigende Mehrheit, mit der das EU-Parlament für den Antrag gestimmt hat, macht die Dringlichkeit der Thematik deutlich. Es braucht bessere Haltungsstandards für Masthühner – mehr Platz, natürliches Licht und saubere Luft und bessere Kontrollen. Es braucht eine Abkehr von der Hochleistungszucht: Robustere und gesündere Tiere müssen zum Einsatz kommen. Die Einführung einer Tierschutzkennzeichnung ist längst überfällig ebenso wie die Förderung tiergerechter Haltungsverfahren. Die Kommission ist jetzt im Zugzwang und muss nun die entsprechenden Vorschläge erarbeiten und vorlegen. Das alles ist sie den Tieren und den Verbrauchern in Europa schuldig. Die Entscheidung des Parlaments war ein wichtiger Impuls in die richtige Richtung.“ Bisher hatte sich die EU-Kommission darauf berufen, dass die EU-Richtlinie von 2007 zum Schutz von Masthühnern ausreichend sei - trotz der Zunahme von Antibiotikaresistenzen und dokumentierten Missständen, die auch die Gesundheit von Verbrauchern gefährden. Die EU-Kommission kann sich nun zu dem Entschließungsantrag äußern, kann ihn aber auch – mit Begründung – ablehnen.
03.11.2018
Von: FebL/PM

Verbesserungen für Masthühner fordert das EU-Parlament. Foto: Tierschutzbund