Nach der extremen Dürre von 2018 in vielen Regionen Deutschlands sind fast 292 Millionen Euro an staatlichen Nothilfen ausgezahlt worden. Wie das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur (dpa) mitteilte, wurden damit 7214 landwirtschaftliche Betriebe unterstützt.
Die mit 72 Millionen Euro größte Einzelsumme aus dem gemeinsamen Bund-Länder-Programm ging bis zum Abschluss der Auszahlungen Ende 2019 in das von der Dürre besonders stark betroffene Brandenburg, ferner nach Sachsen-Anhalt (56,2 Millionen Euro) und Niedersachsen (54,3 Millionen Euro).
Die Zahlen für Nordrhein-Westfalen hat sich der dortige Landesverband der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft genauer angeschaut. Dort wurden insgesamt gut 8,7 Millionen Euro an 455 von über 32000 Bauernhöfe gezahlt. Bernd Schmitz, Landesvorsitzender der AbL-NRW sagt dazu: „Es scheint in einer Zeit von bundesweiten Straßenprotesten dazu zu gehören, dass Ministerin Klöckner die Mildtätigkeit ihres Hauses nach außen präsentiert. Die Voraussetzungen einer Unterstützung anlässlich des Dürrejahres 2018 waren so gestrickt, das besonders große, sehr investitionsfreudige Betriebe die Kriterien bei der Vergabe erfüllen konnten“. In NRW waren es 455 laut AbL meist überdurchschnittlich große Betriebe am häufigsten aus den landwirtschaftlichen Ballungsräumen Münsterland und Niederrhein, die Hilfe gewährt bekamen. „Das sind nur gut 1,4% der landwirtschaftlichen Betriebe in NRW, denen damit im Durchschnitt etwa 19.000 Euro an Dürrehilfe gewährt wurde. Die anderen, auch durch die Dürre betroffenen 98% der Höfe, mussten die schwere Zeit alleine bewältigen und tragen die Folgen von Einnahmeverlusten bereits zwei Jahre in Folge alleine“, stellt Schmitz zu den veröffentlichen Zahlen klar.
'Wer seine verfehlte Wachstumsförderpolitik so mit späteren Hilfsmitteln kaschieren muss, der sollte diesen falschen Weg endlich überdenken und in der neuen Förderperiode der Direktzahlungen diesen Weg verlassen“, fordert der NRW-Landesvorsitzende.
Die AbL hat mit Blick auf die Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) ein
Punktepapier vorgelegt, um bäuerlichen Betrieben eine stabilere finanzielle Zukunft zu ermöglichen.