DGB-Chef Hoffmann: “Es gibt kein Recht auf superbilliges Fleisch”
Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) begrüßt den von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil vorgelegten und vom Kabinett beschlossenen Gesetzentwurf zum Verbot der Werkverträge in der Fleischindustrie.
„Weil freiwillige Vereinbarungen nicht eingelöst wurden, ist es Zeit, dass mit Gesetzen gegen Ausbeutung gesteuert wird. Es muss endlich Schluss damit sein, dass die Konzerne die Verantwortung in diesem sensiblen Bereich an Dritte auslagern“, erklärt Anja Piel, DGB-Vorstandsmitglied. Wenn Beschäftigte zur Stammbelegschaft gehören, gebe es eine realistische Chance für Betriebsräte, für Mitbestimmung und tarifvertraglich geregelte Arbeitsbedingungen. „Nur so entstehen Strukturen, die die Menschen – die oft aus dem Ausland kommen – wirksam schützen“, so Piel.
Nachbesserungsbedarf sieht Piel bei den Regelungen zur Wohnsituation: „Standards für die Ausstattung und eine gesetzliche Deckelung der vom Lohn abgezogenen Mietkosten müssen für alle Unterkünfte gelten, die vom Arbeitgeber oder in dessen Auftrag zur Verfügung gestellt werden“.
Angesprochen auf die Rolle des Verbrauchers und die Billigangebote für Fleisch im Handel erklärt der DGB-Chef Reiner Hoffmann gegenüber dem RedaktionsNetzwerk Deutschland: "Ich kämpfe dafür, dass Menschen für ihre Arbeit ein ordentliches Gehalt bekommen. Wem das verwehrt bleibt, dem fehlt das Geld, sich gesund zu ernähren. Das finde ich inakzeptabel. Es gibt kein Recht auf superbilliges Fleisch, sondern auf eine gesunde Ernährung. Dazu gehört für viele auch ein gutes Stück Fleisch, das unter anständigen Bedingungen hergestellt worden ist“.