Stengele: "Der Erhalt von Streuobstwiesen ist ein Zukunftsprojekt"

Mit einer Baumpflanzung bei Hermstedt/ Landkreis Weimarer Land endete jetzt ein großes Streuobstwiesen-Förderprojekt in Thüringen, an dem auch der Förderverein Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft Mitteldeutschland e.V. beteiligt war und anlässlich der Pflanzaktion eine langfristige Unterstützung für diese Kulturarbeit forderte.

Seit 2021 förderte das Umweltministerium mit über 1,4 Millionen Euro aus dem Sonderfonds Insektenschutz den Erhalt wertvoller Streuobstwiesen und das Anpflanzen neuer Bäume – zum Abschluss des Projektes einen Apfelbaum Seebaer Borsdorfer, die Thüringer Sorte des Jahres.

Mit dem Wurzelballen kam eine Zeitkapsel mit einer Botschaft in die Erde. Zwei Projektträger, der Förderverein Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft Mitteldeutschland e.V. und der Landschaftspflegeverband Mittelthüringen e.V., haben die Streuobstwiesen in vielen Teilen Thüringens gepflegt und erneuert. Um diese wertvollen Lebensräume zu erhalten, müssen die Streuobstwiesen weiterhin gepflegt werden. Die Eigentümer der Wiesen haben das im Anschluss des Projekts zugesagt.

Bernhard Stengele, Thüringer Minister für Umwelt, Energie und Naturschutz, erklärt dazu: „So lasst uns denn ein Apfelbäumchen pflanzen, frei nach Luther. Der Erhalt von Streuobstwiesen ist ein Zukunftsprojekt. Die Streuobstwiesen sind enorm wichtig für Insekten, von der Wildbiene bis zum Hirschkäfer. Auch Vögel und Fledermäuse finden hier Unterschlupf und Nahrung. Die Bäume leisten zudem einen Beitrag zum Klimaschutz, indem sie klimaschädliches C02 binden. Außerdem: Das leckere und gesunde Obst schmeckt nicht nur uns, sondern auch unseren Nachfahren in einhundert Jahren.“

Catharina Borowski, Mitarbeiterin des Landschaftspflegeverbandes Mittelthüringen, führt zur Baumpflanzung aus: „Wenn dieser Baum am Ende seines Lebens in etwa einhundert Jahren umfällt, dann wird die Zeitkapsel wieder zum Vorschein kommen und dann werden die Menschen, die zu dieser Zeit in Hermstedt leben, unsere kleine Botschaft finden, hier einen neuen Baum zu pflanzen.“

Anett Roßberg vom Förderverein der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft Mitteldeutschland e.V. ergänzt zur Umsetzung des Projekts: „Die Qualität der Arbeit ist uns dabei besonders wichtig. Um Bäume so zu pflanzen und zu pflegen, dass sie groß werden und reich tragen, braucht es Fachwissen und Qualitätsstandards. Wir arbeiten deswegen mit Streuobstwiesenfachwirtinnen und Baumwarten zusammen, die eine solide Ausbildung und einschlägige Praxiserfahrung vorweisen können. Das ‚Handlungskonzept Streuobst Thüringen‘ des TMUEN bietet uns dafür eine gute Grundlage.“ Die „Arbeit für eine blühende Kulturlandschaft" benötige aber auch eine langfristige Unterstützung. Die vielen Vorteile der Streuobstwiesen und anderer artenreicher Landschaftsformen könnten nur durch Nutzung erhalten werden. Das lohne sich bei den aktuellen Preisen etwa von Apfelsaft und Schafswolle aber kaum. Die Förderung, die bei Streuobstwiesen im Moment ganz gut funktioniere, müsse daher langfristig erhalten und zum Beispiel auch auf Hecken übertragen werden.

Ziel des Großprojektes war, Streuobstwiesen in den Landkreisen Nordhausen, Gotha, Kyffhäuserkreis, Unstrut-Hainich- und Saale-Holzland-Kreis, Sömmerda, Weimarer Land sowie in den Städten Weimar und Erfurt zu sanieren. Dazu gehörten u.a. die Verjüngung des Baumbestands durch die Neupflanzung von 1000 Bäumen und der fachgerechte Baumschnitt. Zudem wurden die Wiesen von Büschen befreit. Bäume und Wiesen bieten nun zahlreichen Insekten, Vögeln und Fledermäusen Lebensraum. Auch spezialisierte Arten finden hier ihre Nische und vergrößern so die Artenvielfalt.

01.11.2023
Von: FebL/PM

Auf dem Foto von links nach rechts: Anett Roßberg (Förderverein AbL Mitteldeutschland e.V.); Grit Tetzel (Grüne Liga Thüringen e.V), Catharina Borowski (LPV Mittelthüringen e.V.), Franziska Bandorf (TMUEN), Johannes Loer (Förderverein AbL Mitteldeutschland e.V.); Michael Grolm (AbL Mitteldeutschland e.V.);