Das verheerende Erdbeben in der Türkei und Syrien trifft auch Bauern und Bäuerinnen

Der europäische Dachverband der Bauernorganisationen von La Via Campesina, ECVC, hat nach dem schweren Erdbeben von der türkischen Schwesteroragnisation Cifti-Sen einen kleinen Einblick in die Tragödie erhalten, die nicht nur in den Städten sondern vor allem auch auf dem Land dramatische Spuren hinterlassen hat: Die Solidarität unter den Bürgern und Bürgerinnen ist groß, doch die Hilfe der Regierung zum Teil nicht ausreichend. Das Erdbeben hat 12 Provinzen der Türkei mit hohem landwirtschaftlichen Potenzial betroffen oder in Mitleidenschaft gezogen. Neben der pflanzlichen Erzeugung ist die Erdbebenregion auch ein wichtiges Viehzuchtgebiet. Es heißt, dass es vor dem Erdbeben mehr als 2 Millionen Rinder und 9 Millionen Schafe und Ziegen in der Region gab. In den vom Erdbeben betroffenen Gebieten verloren nicht nur Bauern und Bäuerinnen ihr Leben, sondern auch ihre Tiere, die zum Teil in den Ställen unter ihren Häusern lebten. Die Produkte in den Silos der Unternehmen, die in der Region Weizen, Mais, Baumwolle, Erdnüsse und Hülsenfrüchte lagern, sind unter den eingestürzten Gebäuden größtenteils unbrauchbar geworden. Die verheerenden Auswirkungen des Erdbebens auf die Landwirtschaft werden die in der Türkei und Syrien bereits bestehende Nahrungsmittelkrise weiter verschärfen. Die nun einsetzende Abwanderung aus den ländlichen Gebieten birgt die Gefahr, dass die landwirtschaftlichen Flächen von großen Unternehmen übernommen werden.

Der ausführliche Bericht der bäuerlichen Organisation Cifti-Sen ist nachzulesen in der aktuellen Ausgabe der Unabhängigen Bauernstimme 3/23.

07.03.2023
Von: cs