Es war nur eine kurze Zeit Normalität eingekehrt in Sachen seuchenhaftes Geschehen. Erst im Juni war Deutschland als „frei“ von der Blauzungenkrankheit (BTV) anerkannt worden. Doch seit letzter Woche gibt es wieder einen bestätigten BTV-Fall in Nordrhein-Westfalen (NRW) und es gilt wieder eine Verbringungsbeschränkung für Tiere empfänglicher Arten. Damit dürfen Rinder, Schafe und Ziegen nicht mehr in als frei geltende Regionen verbracht werden.
Nachdem bereits in den Niederlanden die Blauzungenkrankheit mit dem Serotyp3 Anfang September festgestellt wurde, greift die Krankheit dort sehr schnell bei Schafen um sich. Nun ist auch im direkt angrenzenden Kreis Kleve in NRW ein erkranktes Schaf positiv auf den Virus BTV3 getestet worden. Einen bestätigten BTV-Fall gibt es mittlerweile auch in einem schafhaltenden Betrieb in Niedersachsen.
Bei der Blauzungenkrankheit handelt es sich um eine Viruserkrankung, für die Wiederkäuer anfällig sind. Für Menschen ist die Blauzungenkrankheit völlig ungefährlich. Sie ist nach EU-Recht eine optional zu bekämpfende Tierseuche der Kategorien C+D+E. Sie gehört jedoch zu den anzeigepflichtigen Tierseuchen und muss innerhalb der Union gemeldet werden.
Es gibt für den Typ BTV3 bisher keinen Impfstoff. Aber schon wird von einer neuen Impfallianz einiger EU-Mitgliedstaaten (Deutschland, Niederlande, Belgien) gesprochen, die möglichst schnell einen Impfstoff gegen neue Varianten der Blauzungenkrankheit (BTV) entwickeln (lassen) wollen, was die Tierhalterinnen und Tierhalter aufhorchen lässt.
In den Jahren 2006 bis 2008 waren in Deutschland besonders Rinder vom Typ BTV8 betroffen und es wurde eine Zwangsimpfung verordnet. Wer sich dieser Impfpflicht damals widersetzte, weil immer mehr Nebenwirkungen bei der Durchführung bekannt wurden, erfuhr Zwangsmaßnahmen und bei Nichtzahlung von Zwangszahlungen auch Beugehaft (Bayern). Ab dem Jahr 2010 erfolgte die Impfung auf freiwilliger Basis insbesondere bei Rindern.
Vor diesem Hintergrund wird insbesondere eine noch erwartete Empfehlung der ständigen Impfkommission am Friedrich-Loeffler-Institut aufmerksam und kritisch von den Bäuerinnen und Bauern gelesen werden.
Die Impfempfehlung der Ständigen Impfkommission Veterinärmedizin aus dem Jahr 2016 findet sich hier.
Die ersten Fälle von Blauzungenkrankheit sind in Deutschland bei Schafen aufgetreten. Foto: FebL