Anteilserwerb von Agrarunternehmen macht 21 % der ostdeutschen Flächenverschiebungen aus
Eine neue Studie des Thünen-Instituts zeigt, dass in den ostdeutschen Bundesländern durch den Verkauf von Kapitalanteilen indirekt in großem Umfang Landwirtschaftsfläche auf neue Eigentümer übergeht. Bei 676 Agrarunternehmen mit verschiedenen Rechtsformen (GmbH, GmbH & Co. KG, Genossenschaft, Aktiengesellschaft) in acht ostdeutschen Landkreisen wurden die Veränderungen der Eigentümerstruktur seit 2007 untersucht. Gerade in Mecklenburg-Vorpommern sind dabei häufig überregional aktive Investoren beteiligt: Rund 34 % der von juristischen Personen bewirtschafteten Landwirtschaftsfläche gehört zu Agrarunternehmen, deren Mehrheitsanteilseigner nicht ortsansässig sind – 16 % immerhin landwirtschaftsnah, 18 % sind nichtlandwirtschaftliche Investoren aus verschiedensten Wirtschaftsbereichen.
Bisher gibt es keine behördliche Regelung für diese indirekt übertragenen Eigentumsflächen, wohingegen der Kauf landwirtschaftlicher Fläche behördlich geregelt ist und genehmigt werden muss. Andreas Tietz, Autor der Thünen-Studie, weist darauf hin, „dass das Grundstückverkehrsgesetz in Ostdeutschland seinen Zweck nur teilweise erfüllen kann“. Laut der Zeitschrift AgrarEurope sieht sich Sachsen-Anhalts Landwirtschaftsminister Dr. Hermann Onko Aeikens deshalb in seinem Vorhaben bestätigt, den Bodenmarkt auf Länderebene gesetzlich neu zu regeln.