Landwirtschaftsministerium untersucht seine NS-Vergangenheit

Blut und Boden, das war die agrarpolitische Ideologie der Nazis. Sie postuliert die Einheit der Volkes, als reiner Rasse, mit dem Land auf dem und von dem sie Leben. Von dieser Ideologie war die Politik des Reichsministeriums für Ernährung und Landwirtschaft während des dritten Reichs geprägt. „Die Blut-und-Boden-Ideologie war zentraler Pfeiler des NS-Systems und ideologische Basis des Antisemitismus. Die Landwirtschaft hat eine wesentliche Rolle in der Kriegswirtschaft für die Rohstoffversorgung und für die Ostraumpolitik im Nationalsozialismus gespielt. Das wurde insbesondere auch durch nationalsozialistische Organisationen und Institutionen wie den Reichsnährstand und das Reichslandwirtschaftsministerium durchgesetzt.“ stellt Friedrich Ostendorff, Sprecher für Agrarpolitik bei den Grünen fest. Welche Auswirkungen diese Geschichte und vor allem auch personelle Verbindungen es nach dem Ende des Krieges und dem „neuen“ Bundeslandwirtschaftsministerium gab, soll jetzt von einer Wissenschaftskommission aufgeklärt werden. Angestoßen worden war diese Aufarbeitung bereits von Renate Künast (Grüne) in ihrer Zeit als Agrarministerin (2001 bis 2005). Ein von ihr in Auftrag gegebenes Gutachten kommt nach einem Bericht in der Welt zu dem Ergebnis, dass das Ministerium nach dem Zweiten Weltkrieg zahlreiche Beamte mit NS-Vergangenheit beschäftigt hatte. Von 62 Mitarbeitern, die nach dem Zufallsprinzip für die Untersuchung ausgewählt wurden, hätten 14 Hitlers NSDAP angehört. Ein Bediensteter sei Mitglied der SS gewesen, mindestens ein weiterer habe ihr nahegestanden. Landwirtschaftsminister Schmidt bestätigte die Berichte zu einer Untersuchung. Allerdings sei die Besetzung der Kommission noch nicht erfolgt und auch der Start ihrer Arbeit noch offen, solle aber zügig beginnen.
01.10.2015
Von: mn