Abluftfilter ohne Wirkung

Die gesetzlichen Abluftfilter in industriellen Tierhaltungsanlagen funktioniern oft nicht. Das geht aus einem Vortrag des Vertreters der Landwirtschaftlichen Untersuchungs- und Forschungsanstalt (LUFA) Nord-West, Lars Broer, bei einer Vortragstagung des Kuratoriums für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft (KTBL) hervor. Broer berichtete über aktuelle Prüf-Ergebnisse bei Rieselbettfiltern, die laut Zertifizierung eigentlich die in den Großanlagen entstehenden Emissionen (Ammoniak, Staub und Gerüche) um mindestens 70% vermindern sollten. Stattdessen hätten von insgesamt 61 geprüften Luftwäschern nur 21% die Funktionsprüfungen bestanden. Bei 26% waren die Messwerte zum Zeitpunkt der angemeldeten Kontrollen zwar in Ordnung, nicht aber bei den vorangegangenen Langzeitmessungen. Weitere 53% der Filter fielen sowohl bei der Kontroll- als auch bei der Langzeitmessung durch. Als wesentliche Ursache nannte Broer die mangelnde Wartung, den Fehlbetrieb und den Einbau von kostengünstigen Luftwäschern. Wenn man die teuren Filter-Zusatzstoffe (Säure, Puffer, Lauge) einfach weglasse, dann könne der Betreiber pro Jahr etwa 2.800 Euro sparen, beim Ausschalten der Pumpe für die Benetzung des Filters zusätzliche 3.000 Euro. Offenbar seien die Kontrollmöglichkeiten bei den Betriebstagebüchern und auch hinsichtlich wirklich effektiver Wartungsverträge bisher unzulänglich gewesen. Eckehard Niemann von der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft Niedersachsen kommentiert: „ Filter mindern etliche Emissionsauswirkungen von Agrarfabriken - sie lösen aber mitnichten die agrarindustriell verursachten Probleme bei der artgerechten Tierhaltung, den damit verbundenen antibiotika-resistenten Keimen und einer regionalen Massentierhaltung.“
18.06.2015
Von: mn