Für eine andere Agrarpolitik

Sachsen, Brandenburg und Thüringen hatten es auch satt

S

eit nunmehr vier Jahren gehen jeden Januar in Berlin Zehntausende unter dem Motto „Wir haben es satt!“ auf die Straße, 2014 kamen über 30.000 Menschen. Doch neben den bundesweiten Demonstrationen finden zunehmend auch auf Bundesländer-Ebene „Wir haben es satt!“-Demonstrationen statt. So gingen bereits 2012 in Hannover und Kiel anlässlich der Landtagswahlen in Schleswig-Holstein und Niedersachsen tausende Menschen auf die Straßen, 2013 folgte München mit 8.000 Menschen.

Ziel Frauenkirche Dresden Dieses Jahr gab es vor den Landtagswahlen in Sachsen, Brandenburg und Thüringen gleich drei große „Wir haben es satt!“-Demonstrationen. Den Auftakt machte Anfang Juli Dresden. Mehr als 3.000 Menschen gingen dort für eine tier-, mensch- und umweltfreundliche Landwirtschaft und gesundes Essen auf die Straße. Nach der Auftaktkundgebung zog der Demonstrationszug, angeführt von Traktoren und begleitet von Musik und Menschen in Tierkostümen, durch die Dresdener Innenstadt zur Frauenkirche, wo die Abschlusskundgebung stattfand. Gefordert wurde eine größere Wertschätzung der Nahrungsmittel und deren Erzeugung sowie ein Wandel in der sächsischen Agrarpolitik. Zu der Demonstration hatte das im Mai dieses Jahres neu gegründete Agrar- und VerbraucherInnenbündnis „Meine Landwirtschaft Sachsen“ aufgerufen, dem zahlreiche ErzeugerInnen- und VerbraucherInnenverbände, Umwelt- und Naturschutzvereine sowie BürgerInneninitiativen angehören. Verschiedene Redner­Innen setzten sich konkret für ein Ende der industriellen Massentierhaltung, gegen das Freihandelsabkommen TTIP, für eine Neuordnung der Agrarsubventionen, die Förderung von Jungbäuerinnen und -bauern sowie eine ökologischere Landwirtschaft ein. Potsdam Ende August „Wir haben es satt! Massentierhaltung abwählen!“ forderten 3.000 DemonstrantInnen die Abkehr von der Agrarindustrie hin zu einer bäuerlichen, tier-, natur- und umweltgerechteren Landwirtschaft. Vom Startpunkt, dem Potsdamer Hauptbahnhof, zogen die Demonstrierenden hinter einem Traktorkonvoi lautstark durch das Zentrum von Brandenburgs Landeshauptstadt zur Abschlusskundgebung. Organisiert wurde die Demonstration, neben der Kampagne „Meine Landwirtschaft“, vom Aktionsbündnis Agrarwende Berlin-Brandenburg, welches sich 2013 gegründet hat und derzeit in einer Volksinitiative überaus erfolgreich Unterschriften gegen industrielle Massentierhaltung in Brandenburg sammelt.Bereits eine Woche später folgte Erfurt mit der ersten „Wir haben es satt!“-Demonstration in Thüringen. 800 Menschen schlossen sich dem Aufruf der InitiatorInnen an – ein großer Erfolg für die Landeshauptstadt. Bäuerinnen und Bauern, ImkerInnen und GärtnerInnen, Tier- und UmweltschützerInnen sowie viele VerbraucherInnen lehnen die weitere Anwerbung von industrieller Massentierhaltung und die bisherige Landvergabe-Politik in Thüringen ab. Sie demonstrierten für eine bäuerlich-ökologischere Landwirtschaft und forderten von der neuen Landesregierung eine sofortige Agrarwende. Angeführt wurde die Demonstration von Traktoren und Imkerfahrzeugen. Auch in Thüringen gründet sich derzeit ein Agrar-Bündnis auf Landesebene. Die „Wir haben es satt!“-Demonstrationen der letzten Jahre zeigen: immer mehr Menschen lehnen das bestehende System der zunehmenden Industrialisierung der Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion ab und tragen ihre Forderung nach einer echten Agrarwende auf die Straße. Und deswegen wird es am 17. Januar 2015 auch in Berlin wieder heißen „Wir haben es satt!“. Für gutes Essen und eine gute Landwirtschaft. Für Alle!
13.10.2014
Von: Iris Kiefer, Meine Landwirtschaft