Deutsche Lebensmittel-Konzerne auch in Osteuropa stark

Nicht nur in Deutschland haben die großen vier Lebensmittelkonzerne (Edeka, Rewe, Aldi, Schwarz- Gruppe mit Lidl und Kaufland) eine herausragende Position. Auch in anderen Ländern spielt der deutsche Einzelhandel eine große Rolle. Nachdem in den 1990er Jahren erfolgreich Mittel- und Ostdeutschland erobert worden war, stürzte man sich nach 2000 mit dem Eintritt der Länder in die EU auf den osteuropäischen Markt. Allein Edeka hatte einen Beschluss seiner Kaufleute zu respektieren, sich nicht im Ausland zu engagieren. Besonders die Discounter Aldi, Lidl, aber auch Kaufland und die Drogeriemärkte dm und Rossmann spielen dabei in der ersten Reihe. In Polen hält die Schwarz Gruppe den Markt ordentlich unter Druck. Mit 6,9 Mrd. € Bruttoumsatz (Lidl 4,4 und Kaufland 2,5) in 2018 stehen die Neckarsulmer auf Platz 3 mit einem Marktanteil über 11%. Unangefochtener Branchenprimus ist Biedronka des portugiesischen Mutterkonzern Jeronimo Martins mit 13,4 Mrd.€ und einem Marktanteil von 21%. Rossmann liegt auf Platz 7. Auch Aldi baut seit drei Jahren den Markt auf, liegt aber noch unter ferner liefen. In Ungarn rangiert Lidl hinter Tesco (Großbritannien), Coop Ungarn und Spar Österreich mit 1,7 Mrd. € an vierter Stelle. Penny auf 8, Aldi Süd auf 9 und Metro auf 10 verdeutlichen die deutsche Vormacht. Auch wenn die ungarische Regierung einheimische Händler durch gesetzliche Regelungen vor der ausländischen Konkurrenz zu schützen sucht, wächst Lidl am stärksten und setzt dabei auch auf Produkte mit nationalem Qualitätssiegel („Magyar Termek“). Dagegen schrumpfen die großen ungarischen Kooperativen, obwohl die Kaufkraft des Landes deutlich gestiegen ist. Rumänien ist nahezu vollständig in westeuropäischer Hand. Unter den Top 10 sind neun ausländische Konzerne, angeführt von Kaufland (Marktanteil 16%), Carrefour (Frankreich) und Lidl. Zudem steht Metro auf Rang 6 und Penny (Rewe) auf 9. Angelockt von der wachsenden Kaufkraft stocken nahezu alle ihre Expansionspläne auf. Kaufland hat bereits 130 Filialen in dem 20 Mio. Einwohnerland. In Tschechien dominiert die Schwarz Gruppe mit 25% des Marktes. Kaufland führt auf Platz 1 vor Lidl, der aber in 2018 mit einem Wachstum von fast 20% überragte. Neue kleinere Ladenformate in Nähe zum Wohnort oder Arbeitsplatz und eine volle Investitionskasse sorgen für den rasanten Anstieg. In 2017 hatte die Vorsteuerrendite bei fast 10% gelegen, auch Kaufland kam auf über 5%. Damit erwirtschaftete die Schwarz-Gruppe laut Lebensmittelzeitung mit über 400 Mio.€ vor Steuern mehr als die anderen Top-10- Händler zusammen. Damit kann die Eroberung weitergehen. Aber auch bei Kaufland wachsen nicht alle Bäume in den Himmel. Anfang Februar wurde bekannt, dass man sich aus Australien zurückziehe, bevor man einen Markt eröffnet hatte und nachdem man in den Marktaufbau etwa 500 Mio. € gesteckt hatte. Aber dafür hält Aldi Süd in Down Under die deutsche Einzelhandelsfahne auf Platz 5 hoch. hg
08.02.2020
Von: hg

TANIA SOBOTA w LIDLU - Billiger Samstag im Lidl. In Polen verkauft Lidl unter der Eigenmarke Pilos am 08.02.2020 den Liter H-Milch für 0,37 Euro (1,59 Zloty). "Normal" kostet er 2,19 Zloty.