10 Milliarden Menschen nachhaltig und gesund ernähren

"Die Ernährung einer Weltbevölkerung von 10 Milliarden Menschen ist möglich - aber nur, wenn wir die Art und Weise ändern, wie wir essen und Lebensmittel produzieren. Das zeigt unsere Forschung. Den Ernährungssektor grüner machen oder unseren Planeten aufessen – das steht heute auf der Speisekarte zur Auswahl", erklärt Johan Rockström, designierter Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung. Er ist einer der Autoren einer Studie, die von einem internationalen Team von Wissenschaftlern im Fachmagazin Nature veröffentlicht wird. "Bereits heute ist das Ernährungssystem ein wichtiger Treiber für den Klimawandel, für die Übernutzung von Wasserressourcen, und für Umweltverschmutzung. Ohne gezielte Maßnahmen könnten diese Auswirkungen bis 2050 um 60 bis 90 Prozent zunehmen, wie unsere Berechnungen erstmals zeigen, " so Rockström. "Um die Nahrungsmittelproduktion innerhalb der planetaren Belastungsgrenzen und damit innerhalb eines sicheren Handlungsraumes für die Menschheit zu halten, können wir drei Dinge tun: mehr gesundes Gemüse und weniger Fleisch essen, systematisch Lebensmittelverschwendung vermindern, und landwirtschaftliche Technologien und Management wie zum Beispiel bei Bodenbearbeitung oder Düngerrecycling verbessern. Interessanterweise kann bereits der bloße Wechsel zu einer stärker pflanzlichen "flexitarischen" Ernährung die Treibhausgasemissionen aus der landwirtschaftlichen Produktion ungefähr halbieren. Alle Maßnahmen zusammen können dazu beitragen, alle gesund zu halten: den Planeten, und die Menschen." Wie eine agrarökologische Umgestaltung der Ernährungs- und Agrarsysteme und die Abkehr von der industriellen Landwirtschaft in Gemeinden, Regionen oder gar ganzen Ländern erfolgreich gelingen kann, zeigt laut weltagrarbericht.de der neueste Bericht von IPES-Food (International Panel of Experts on Sustainable Food Systems), einer Expertengruppe unter Vorsitz des ehemaligen UN-Sonderberichterstatters für das Menschenrecht auf Nahrung, Olivier De Schutter, und der Ex-UNICEF-Vertreterin für Kenia, Olivia Yambi. Der jetzt in Rom präsentierte Bericht stellt sieben Erfolgsbeispiele aus aller Welt für eine agrarökologische Wende vor. Ein erfolgreicher Übergang zur Agrarökologie erfordere Veränderungen in vier Schlüsselbereichen: Produktionsmethoden, Wissensgenerierung und -verbreitung, soziale und wirtschaftliche Beziehungen sowie institutionelle Rahmenbedingungen. Wenn sich auf all diesen Ebenen etwas ändere, verringere sich die Abhängigkeit von den bisherigen Vermittlern von Inputs, Wissen und Marktzugang. So werden Mechanismen, die industrielle Ernährungssysteme am Leben erhalten, durchbrochen und neue nachhaltige Systeme entstehen. „Der Übergang beginnt dann wirklich, wenn sich an verschiedenen Fronten gleichzeitig etwas verändert. Dann entstehen neue Machtverhältnisse und die Logik des Systems verschiebt sich“, erklärt Hauptautor Steve Gliessman laut weltagrarbericht.de.
28.10.2018
Von: FebL/PM

Der neueste Bericht der internationalen Expertengruppe IPES-Food.