Neuer AbL-Bundesvorstand gewählt

AbL-Bundesversammlung 2018 u.a. zu EU-Agrarreform, Tierhaltung und Vermarktung

Die Mitgliederversammlung der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) hat ihren bisherigen Vorstand mit großer Mehrheit wiedergewählt und ergänzt. Neben dem bisherigen AbL-Vorsitzenden Martin Schulz, Neuland-Schweinemäster im Wendland, wählte die Versammlung im hessischen Buchenau Elisabeth Fresen, Jungbäuerin mit Mutterkuhhaltung und Ackerbau aus dem Landkreis Verden/Aller, zur neuen AbL-Vorsitzenden. Die weiteren gewählten Vorstandsmitglieder sind Lucia Heigl, Milchbäuerin aus Bayern (stellvertretende Vorsitzende), Reiko Wöllert aus Thüringen, Milchkühe und Ziegen, (stellvertretender Vorsitzender), Phillip Brändle, Gemüsebauer aus Berlin/Brandenburg (Finanzer), Claudia Schievelbein, Ackerbäuerin aus Niedersachsen und Redakteurin der Bauernstimme (Schriftführerin) sowie Elisabeth Waizenegger, Milchbäuerin aus Bayern und Jan Wittenberg, Ackerbauer aus Niedersachsen als Beisitzer.

Den Auftakt der AbL-Tagung bildete eine Podiumsdiskussion zur Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU (GAP) mit der amtierenden Vorsitzenden der Agrarministerkonferenz Ministerin Ursula Heinen-Esser (NRW) und Aurélie Catallo von der französischen Verbändeplattform „Für eine andere GAP“. Die AbL stellte ihren Vorschlag vor, um mit den EU-Direktzahlungen konkrete Leistungen der Bäuerinnen und Bauern für umwelt- und klimaschonende Flächenbewirtschaftung und eine artgerechte Tierhaltung zu honorieren_hier.

In weiteren Diskussionsforen wurden aktuelle Fragen und Forderungen zum Ackerbau, zur Tierhaltung, zur Milchpolitik sowie zur Gentechnik und Saatgutarbeit behandelt. Die Mitgliederversammlung erörterte die veränderte Situation, dass alle Unternehmen des Lebensmitteleinzelhandels (LEH) mittlerweile nach Fleischwaren aus tiergerechter Haltung suchen, wie sie im NEULAND-Programm seit 30 Jahren erzeugt werden. Der LEH reagiere damit stärker und schneller auf öffentlichen Druck als Bundesministerin Julia Klöckner. Die AbL ist einer der drei Trägerverbände von Neuland.

Die AbL-Mitgliederversammlung behandelte zudem ausführlich, dass Neuland-Fleisch seit August 2018 bei ausgewählten Märkten von Aldi zu kaufen ist und die Schweine dafür vom Schlachthof Tönnies geschlachtet und zerlegt werden. Die Mitgliederversammlung lehnte mit großer Mehrheit einen Antrag u.a. des Landesvorstands Niedersachsen auf Austritt der AbL aus dem Neuland-Verein klar ab. Die Versammlung diskutierte Ziele und Kriterien für eine geschäftliche Zusammenarbeit von Neuland- und anderen Erzeugergemeinschaft mit Unternehmen der Fleischwirtschaft und des Lebensmitteleinzelhandels. Dazu zählen kostendeckende Erzeugerpreise, Mindest-Vertragslaufzeiten für die Planungssicherheit der Betriebe, eine Stärkung vielfältiger Vermarktungsstrukturen und eine Ganztiervermarktung ebenso wie Kriterien zu dringend zu verbessernden Arbeitsbedingungen bei der Schlachtung und Verarbeitung sowie zur Exportorientierung der Handelspartner. Die Kriterien werden weiterentwickelt und sollen im kommenden Jahr veröffentlicht werden.

Der neu gewählte AbL-Vorstand fordert Bund und Länder auf, Maßnahmen zur effektiven Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen der Beschäftigten in der Schlachtindustrie auf der nächsten Bund-Länder-Agrarministerkonferenz im Frühjahr 2019 zu beschließen. Der AbL-Vorstand wird im Vorfeld diesbezüglich Gespräche u.a. mit Arbeitnehmervertretungen und Betroffenen vor Ort führen.

14.12.2018
Von: Pressemeldung