Nahezu vier von fünf Litern Milch in Deutschland werden gentechnikfrei hergestellt, der Anteil liegt inzwischen bei fast 80 Prozent. Vor zehn Jahren waren es erst fünf Prozent. Damit ist gentechnikfreie Milch in nur einem Jahrzehnt vom Nischenprodukt weitgehend zum Standard geworden. Die meisten Milchpackungen in den Supermarktregalen sind inzwischen mit dem „Ohne GenTechnik“-Siegel ausgezeichnet. Das teilt der Verband Lebensmittel ohne Gentechnik e.V. (VLOG) mit.
Gentechnik-Regeln müssen bewahrt werden
„Die Menschen wollen wissen, wie ihre Lebensmittel hergestellt werden. Die meisten lehnen Gentechnik im Glas und auf dem Teller ab. Das ,Ohne GenTechnik‘-Siegel hilft, den Wunsch nach Transparenz und Wahlfreiheit zu erfüllen“, kommentiert VLOG-Geschäftsführer Alexander Hissting. „Damit wir weiterhin zuverlässig gentechnikfreie Milch garantieren können, müssen die bewährten Gentechnik-Regeln bewahrt werden. Wir zählen darauf, dass Landwirtschaftsminister Cem Özdemir sich 2023 auf EU-Ebene gegen deren Aufweichung einsetzt.“
Kennzeichnungslücke und gentechnikfreies Tierfutter
Bei Milch und anderen Lebensmitteln tierischer Herkunft bedeutet „Ohne Gentechnik“ vor allem, dass sie ohne gentechnisch verändertes Tierfutter hergestellt wurden. Dieser in der Praxis häufige Einsatz von Gentechnik ist gesetzlich nicht kennzeichnungspflichtig. Das „Ohne GenTechnik“-Siegel schließt diese Kennzeichnungslücke. Verbraucher:innen können sich damit direkt am Supermarktregal gegen umweltschädlichen Gentechnik-Soja-Anbau entscheiden.
Im Jahr 2021 wurden 74 Prozent der Milch in Deutschland nach dem „Ohne Gentechnik“-Standard des VLOG hergestellt, weitere 4,3 Prozent waren Bio-Milch, bei der genauso der Einsatz von gentechnisch verändertem Tierfutter ausgeschlossen ist, so dass insgesamt 78,3 Prozent der Milch gentechnikfrei waren. Die Zahlen ermittelte die Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) im Auftrag des VLOG (siehe Grafik).