Milchausstiegsprämie

Die Kapazitäten der Molkereien sind offenbar allerorten fast erschöpft angesichts der großen angelieferten Milchmengen. Während Friesland Campina einen Bonus an Bauern und Bäuerinnen auszahlte, die ihre Ablieferungsmengen nicht steigerten, bietet nun die Molkerei Cremilk aus dem schleswig-holsteinischen Kappeln gleich einen Aus- oder Umstiegsprämie. Laut einer Lieferanteninformation, die top agrar vorliegt, sollen Bauern und Bäuerinnen, die bis zum 30.04.2016 ihre Milchanlieferung einstellen, einen Bonus von 20 ct/kg auf die im Januar angelieferte Milchmenge erhalten. Bis 15 Mio kg Milch sollen so nach dem Windhundverfahren „weggefördert“ werden. Allerdings sollen auch Betriebe den Bonus erhalten, die bis 1. Mai einen anderen Abnehmer gefunden haben. Vielleicht will man sich damit des Vorwurfs erwehren, eine Strukturwandel und Aufgabeförderung zu betreiben. Ob allerdings Menge damit vom Markt verschwindet bleibt fraglich. Eher schon durch die ebenfalls angekündigte Unterstützung von Betrieben, die sich die Umstellung auf eine ökologische Milcherzeugung vorstellen können und durch die Erhöhung der Qualitätszuschläge. Unstrittig ist einmal mehr, das Argumente, eine kurzfristige Mengensteuerung in Krisenzeiten sei technisch und organisatorisch zu aufwendig, erneut ad absurdum geführt werden. Auch ein internationaler Kaffeekonzern zu dem Cremilk in Kappeln gehört ist in der Lage, ein Mengensteuerungsinstrument kurzfristig zu installieren. Das sollte Ansporn genug sein, weiter eine bundesweite Umsetzung eines Bonus-Systems wie von Friesland Campina vorgemacht einzufordern.
10.03.2016
Von: cs