Milchindustrieverband verkennt die Lage

Der Vorsitzende des Milchindustrieverband (MIV) Peter Stahl beschwört auf dem Treffen des Verbands in Brüssel den Markt. Zwar sei derzeit definitiv zu viel Milch am Markt, ein erneuter Preisanstieg könne jedoch schnell und überraschend erfolgen. Als Belege für seine These führt Stahl die Milchkrise 2009 an. Wohlweislich unterlässt es der Molkereilobbyist zu erwähnen, dass es 2009 eine starke Marktentlastung durch den Milchstreik gegeben hat. Schon die Ankündigung hatte dazu geführt, dass die Molkereien ihre Lager füllten, also Milch verstärkt nachfragten. Der folgende Streik hat das Angebot weiter reduziert und den Preis gestützt. Auch wenn Stahl dies natürlich in der aktuellen Situation nicht ausspricht sollte ihm klar sein, dass der Milchpreis nur steigt wenn sich das Verhältnis von Angebot zu Nachfrage verschiebt. Neben den Beschwörungen wachsender Exportmärkte, also eine stärkere Nachfrage, könnte auch eine Angebotsreduzierung durch die Milchbauern diese Korrektur bewirken. Allerdings müssten die Molkereien dann wieder mehr für das Lebensmittel Milch bezahlen.
04.03.2016
Von: mn