Bioskandal mit Ansage

Viele hundert Tonnen konventioneller Sonnenblumenkuchen wurde vergangenen Herbst an deutsche und niederländische Bio-Tiere verfüttert. Angebaut worden waren die Sonnenblumen angeblich vom rumänischen Agrarunternehmen Agrocov. Schon im Herbst 2014 wurde nach Aussagen von Rudolf Joost-Meyer zu Bakum gegenüber bio-markt.info deutlich, dass es zwischen der gelieferten Menge und der vom Unternehmen gemeldeten Anbaufläche deutlich Diskrepanzen gab. Meyer zu Bakum, selbst Biobauer und Geschäftsführer der Futtermühle Meyerhof zu Bakum ist auch noch Vorsitzender der Gesellschaft für Ökologische Tierernährung (Goete). Bei Goete sind zehn der dreizehn Futtermühlen zusammengeschlossen, die Biofutter für den deutschen Markt herstellen. Die importierten Sonnenblumenkerne bzw. Presskuchen müssen, wenn sie in Futterrationen von Bioland oder Naturland zum Einsatz kommen von deren Qualitätssicherung eine Erlaubnis zur Verwendung bekommen. Nur wenn diese vorliegt können die Futtermühlen ihre Mischungen als nach den Richtlinien des Anbauverbands zugelassenen Futtermittel vermarkten. Beantragt wird die Erlaubnis des Einsatzes von Biofutter anderer Verbände oder dem geringeren EU-Biostandard von der Futtermühle die die Zutat einsetzen will. Auf dem Antrag steht neben der Liefermenge auch der Anbauer. „Bioland/Naturland-QS und Goete haben zusammengezählt, dass Agrocov 2014 zwischen 8.000 und 10.000 Tonnen Sonnenblumenkerne verkauft haben muss. Ausgewiesen hatte der Erzeuger aber laut den Unterlagen seiner Kontrollstelle nur 2.000 Hektar Anbaufläche. Mit Bio lassen sich solche Menge nicht ernten.“ meldet bio-markt.info. Diese Ungereimtheiten waren schon vor einem Jahr bekannt. Es dauerte jedoch noch bis August 2015 bevor die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung über den Verdachtsfall von der ABCert informiert wurde. Diese hatte das Unternehmen, durch eine beauftragte Kontrollstelle vor Ort, im Auftrag der Bioland Markt kontrolliert und den Verdacht auf erhebliche Richtlinienverstöße geäußert. Erst vermehrte Nachfragen der Länderbehörden und von Kontrollstellen führten im Oktober dazu, dass die BLE tatsächlich tätig wurde. Inzwischen sind die Sonnenblumen der Ernte 2015 von Agrocov dezertifiziert. Nur teilweise bekannt ist wohin die Verarbeitungsprodukte geliefert wurden. Mehrere tausend Tonne Sonnenblumenpresskuchen sind nach Deutschland und in die Niederlande verkauft und zumindest zum Teil auch schon verfüttert worden. Sicher verfüttert ist die Ernte 2014, die ja der Auslöser der Nachforschungen war. Der komplette Bericht siehe link zu biomarkt.info
10.02.2016
Von: mn