Kein Patent auf Milchkühe

Das Patent (EP1330552)umfasst Verfahren zur Züchtung von Kühen als auch gentechnisch manipulierten Milchkühen, die eine höhere Leistung erzielen sollen. Bereits vor acht Jahren hatte ein Bündnis gegen die Erteilung Einspruch eingelegt. Grund für den Einspruch war die Befürchtung, dass durch Patente im Bereich der Tierzucht neue Abhängigkeiten von großen Konzernen entstehen und eine schleichende Enteignung der Landwirte stattfindet. Zwar verbieten die europäischen Patentgesetze Patente auf Tierarten und auf Verfahren zur Zucht von Tieren, dennoch werden derartige Patente immer wieder erteilt. Das EPA widerrief jetzt das Patent. Die Entscheidung ist ein Erfolg für die Einsprechenden Organisationen: den Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM), die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), das Werk für Entwicklungszusammenarbeit MISEREOR, den Gen-ethische Netzwerk (GeN), die „Initiative Kein Patent auf Leben!“ und Greenpeace. „Bäuerinnen und Bauern klagen seit Jahren gegen Patente auf Pflanzen und Tiere und erringen auch immer wieder wichtige Erfolge“, sagt Thorsten Sehm, Geschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Milchviehhalter. Die Milchbauern sorgen sich darum, dass sie nach drastisch sinkenden Milchpreisen auch noch durch Patente beim Verkauf von Zuchttieren behindert werden. „Natürlich hätten wir keine Gentechnik-Kuh in den Stall gestellt, Sorgen macht uns aber vor allem die Patentierung der normalen Tier- und Pflanzenzucht“, so Sehm. Grundsätzlichen Reformbedarf mahnt Georg Janßen Bundesgeschäftsführer der AbL an. „Wir werden den Druck auf die Bundesregierung deutlich erhöhen, wenn es nicht bald ernsthafte Vorstöße zur Nachhaltigen Änderung der Patentvergabepraxis gibt. Wir werden nicht zulassen, dass die Konzerne ein Patent nach dem anderen erhalten. Wir müssen den Ausverkauf unserer Lebensgrundlagen stoppen“, sagt der AbL-Geschäftsführer Janßen.
08.10.2015
Von: mn