Nestlé und Hochwald starten Pilotprojekt eines emissionsarmen Milchviehbetriebs

Der Lebensmittelkonzern Nestlé startet mit Hochwald nach eigenen Worten die erste „Klima-Milchfarm“ in Deutschland. Ziel des Pilotprojekts ist es, den Fußabdruck eines landwirtschaftlichen Betriebs auf null Emissionen zu reduzieren. Über einen Zeitraum von drei Jahren werde Nestlé Deutschland einen Milchviehbetrieb ihres langjährigen Lieferanten Hochwald begleiten, der unter anderem den Mozzarella-Käse für die Nestlé Wagner Pizzen liefert, teilt Hochwald mit. Der landwirtschaftliche Betrieb der Familie Frese in Nordhessen hält 135 Kühe und soll Modell für weitere Landwirt:innen werden. Geleitet wird das Projekt von der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU), mit wissenschaftlicher und fachlicher Beratung der Projektpartner Thünen Institut für Betriebswirtschaft und der Bodensee Stiftung. 30 Maßnahmen, um Treibhausgase zu reduzieren und zu speichern
Zu Beginn werden laut der Mitteilung die Expert:innen der HfWU alle Emissionen des Betriebs kalkulieren. Darauf folgen Schritt für Schritt rund 30 definierte Maßnahmen, um Treibhausgase so weit wie möglich zu reduzieren. Das heiße zum Beispiel: optimale Fütterung der Kühe, gasdichte Güllelagerung, Bau einer Biogasanlage, Energiegewinnung durch Photovoltaikanlagen und ein optimiertes Herdenmanagement der Kühe, was für eine erhöhte Milchleistung sorgt. Parallel dazu würden durch regenerative Bewirtschaftung der Acker- und Grünlandflächen mehr Humus aufgebaut sowie Hecken und Bäume gepflanzt, so dass mehr Treibhausgase gespeichert werden können. Dabei reduziere die „Klima-Milchfarm“ auch ihren Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und Mineraldünger. Ziel ist, die Emissionen des Betriebes im Pilotprojekt nach drei bis fünf Jahren rechnerisch im Modell auf Netto-Null zu bekommen. Prof. Dr. rer. nat. Markus Frank, Professor für Pflanzengesundheitsmanagement an der HfWU, erklärt: „Es dauert natürlich Jahrzehnte, bis Hecken und Bäume richtig groß wachsen und der Boden genug Humus aufgebaut hat. In unserem gemeinsamen Projekt modellieren wir daher, wie viel CO2 die Pflanzen und der Boden wirklich speichern können.“ Alle profitieren - so der Anspruch
„Die Klimaziele erreichen wir nur gemeinsam. Deswegen ist es uns wichtig, partnerschaftlich mit unseren Lieferant:innen in der Landwirtschaft zusammen zu arbeiten“, so Corinna Weinmiller. Noura Rhemouga, Nachhaltigkeitsmanagerin bei Hochwald, ergänzt: „Ein Kilogramm Milch verursacht derzeit noch etwa 1,1 Kilogramm CO2. Diesen CO2-Fußabdruck unserer Milchprodukte wollen wir in den kommenden Jahren reduzieren. Dafür müssen wir genau wissen, welche Maßnahmen ökologisch und ökonomisch sinnvoll sind. Unser gemeinsames Pilotprojekt mit Familie Frese hilft uns, wertvolle Erkenntnisse zu gewinnen, wie wir Treibhausgase nachhaltig reduzieren können.“ Landwirt Mario Frese ist überzeugt, dass sein Betrieb ein Vorbild für andere Landwirt:innen werden kann: „Bei dem Projekt steht die Nachhaltigkeit unseres Betriebs im Vordergrund. Unser Ziel ist es, innerhalb von drei Jahren zu wissen, wo die meisten Emissionen auf unserem Hof entstehen, wie wir sie senken können und natürlich auch was uns das kostet. Dann können wir mit glaubwürdigen und wissenschaftlich fundierten Daten zeigen, wie eine moderne Milchproduktion heute tatsächlich aussieht.“
13.12.2021
Von: FebL/PM

Stellten die erste „Klima-Milchfarm“ in Deutschland vor (v.l.): Landwirt Mario Frese, Corinna Weinmiller von Nestlé Deutschland und Professor Markus Frank. Bildquelle: Hochwald