LEH beendet Mitarbeit im AGRARDIALOG

Gerade noch hatte der Agrardialog verkündet, dass lösungsorientiert an einem Maßnahmenkatalog, der das wirtschaftlich erfolgreiche Arbeiten aller Mitglieder der Wertschöpfungskette ermöglicht, gearbeitet werde und konkrete Punkte dazu benannt, da verbreitete sich die Nachricht, dass der Lebensmitteleinzelhandel (LEH) seine Mitarbeit im Agrardialog aufgekündigt habe und seine Aktivitäten zukünftig auf die maßgeblich vom Bauernverband (DBV) und dem Raiffeisenverband (DRV) mitgegründete „Koordinierungszentrale Handel Landwirtschaft“ (ZKHL) verlegen werde. Die Ergebnisse aus dem Agrardialog sollen in die Koordinierungszentrale übertragen werden, so der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes des Deutschen Lebensmittelhandels (BVLH) laut Lebensmittelzeitung (LZ). Die im Agrardialog engagierten Vertreter der Landwirtschaft zeigten sich überrascht, verärgert, empört und besorgt. „In vielen hundert ehrenamtlichen Stunden wurden in den letzten Monaten klare Leitbilder und Zukunftsvorstellungen ausgearbeitet und in den vergangenen Wochen auch ganz klar konkretisiert. Immer mit dem unbeirrten Ziel, möglichst zeitnah finanzielle und strukturelle Verbesserungen für die einheimische Landwirtschaft zu schaffen“, erklärten Sprecher von LSV Deutschland. Von den im Agrardialog vertretenen Freien Bauern kommt der Vorwurf an den Bauernverband, mit der Gründung der Koordinationszentrale den für bessere Preise streitenden Bauern in den Rücken gefallen zu sein. "Der verbreitete Eindruck, der LEH zieht sich mir nichts dir nichts aus dem Agrardialog zurück, ist falsch. Der LEH hat bereits frühzeitig angekündigt, dass eine Überführung des Agrardialogs in die Zentrale Koordination Handel-Landwirtschaft (ZKHL) geplant ist“, teilt der BVLH nach den ersten medialen Reaktionen auf seinen Ausstieg beim Agrardialog gegenüber top agrar mit. Der BVLH habe das Ziel, „alle erarbeiteten Inhalte auf der neuen Plattform zu erhalten und weiterzuentwickeln“, heißt es weiter. Mit Spannung wird jetzt ein „Informationstreffen“ am kommenden Mittwoch (22.09.) erwartet, zu dem die im Agrardialog beteiligten Vertreter der Landwirtschaft, von „Landschaft schafft Verbindung“ (LsV) über Europäisches Milchboard (EMB), Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM) und die AbL bis zu „Freie Bauern 39/60“ von der ZKHL eingeladen sind, um über eine mögliche Beteiligung und Mitwirkung in der Koordinierungszentrale zu sprechen. Mit der Koordinierungszentrale, die laut LZ dem Vernehmen nach im Wesentlichen von Edeka-Chef Markus Mosa und dem Präsidenten des Handelsverbandes Deutschland (HDE), zu dem auch der BVLH gehört, Josef Sanktjohanser initiiert wurde, nehmen die Berliner Verbände nach Ansicht der LZ das Heft des Handelns wieder in die Hand. Die ersten Sitzungen für die Arbeitsgruppen seien bereits terminiert. Schon an ihrem Zuschnitt – Herkunft, Milch, Schwein – zeigt sich laut LZ, wie stark die ZKHL an den Agrardialog angelehnt ist. Im maximal siebenköpfigen Vorstand der ZKHL haben sich die drei Verbände HDE, DBV, DRV mit ZKHL-Geschäftsführer Hermann-Josef Nienhoff per Satzung die Mehrheit gesichert. Der ehemalige QS-Geschäftsführer Nienhoff gilt laut LZ nicht nur als Branchenkenner und Macher, sondern auch als Vertrauter von Markus Mosa. Wie Industrie und Verarbeiter in das Format eingebunden werden sollen, ist laut LZ noch offen.
20.09.2021
Von: FebL

Mit diesem Bild hat die DLG als Moderatorin des AGRARDIALOGs die letzte Mitteilung zum AGRARDIALOG versehen. Jetzt ist offen, wer zukünftig in welchem Zusammenhang auf den Stühlen sitzt. Bildquelle: DLG/Bildmontage: Pixabay Geralt & Igor Ovsyannykov