BDM-Aktions-Tour: Schluss mit Mauern!

Höchste Zeit für Kommando- & Kurswechsel! Schluss mit ruinöser Fremdbestimmung! Unsere Milch – unser Markt – unsere Zukunft! Mit diesen Botschaften hat der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM) eine Aktions-Tour durch Deutschland von Montag, 13. September, bis Freitag, 24. September, gestartet. Die wirtschaftliche Situation der tierhaltenden Betriebe ist nach Ansicht des BDM dramatisch. Zu einer ohnehin bestehenden massiven Kostenunterdeckung kommen explodierende Kostensteigerungen in fast allen Bereichen der Produktionsebene hinzu. Die Erzeugerpreise dümpeln hingegen auf deutlich zu niedrigem Niveau dahin bzw. sollen einigen Ankündigungen zufolge bereits wieder gesenkt werden. Die Ignoranz des Verarbeitungssektors und die Untätigkeit der noch amtierenden Bundesregierung ist für den BDM unerträglich. Während immer mehr Höfe ihre Stalltore für immer schließen, werde bei den Verarbeitern ordentlich Geld verdient. Die Politik schaue dem aktuellen Marktgeschehen und dem Verhalten der Verarbeiter zu, ganz offensichtlich ohne die Dramatik und das Ausmaß der Misere richtig einschätzen zu können. Der politische Glaube daran, dass die Probleme der Milchviehhalter ausschließlich branchenintern gelöst werden könnten, gehe weit an der Realität vorbei. Die Aktionsteilnehmer erwarten von der Politik mehr Gestaltungswillen, wenn es darum geht, Marktrahmenbedingungen zu schaffen, die die landwirtschaftlichen Betriebe im Markt stärken statt weiter schwächen. Die miserable Marktstellung der Bäuerinnen und Bauern verhindere, dass sie ihre berechtigten Forderungen nach einer Bezahlung, die ihnen ein zukunftsfähiges Wirtschaften ermöglicht, im Markt durchsetzen können. Ermöglicht und gefördert werde das durch die aktuelle Agrarpolitik. Alle Forderungen und Vorschläge des BDM und auch von anderen Organisationen der Landwirtschaft, die daran etwas ändern könnten, werden nach Ansicht des BDM regelmäßig von den Verarbeitern torpediert. Das müsse sich dringend ändern! Wie dringend der Handlungsbedarf ist und wie dramatisch die Situation der Tierhalter ist, soll mit der Aktions-Tour deutlich öffentlich zum Ausdruck gebracht werden. BDM-Vorsitzender Stefan Mann erklärt: „Die Verarbeiter überspannen den Bogen! Obwohl die wirtschaftliche Situation der Milchviehbetriebe ohnehin schon desaströs ist, haben erste Verarbeiter bereits Milchpreissenkungen angekündigt, mit denen sie ihre ebenfalls gestiegenen Kosten nach unten zu den Bäuerinnen und Bauern durchreichen. Das ist absolut untragbar und zeigt deutlich, wie extrem das Marktmachtgefälle im Milchmarkt ist! Dass die Preise quasi von oben herab diktiert werden, ist aber ein Problem, das nicht nur uns betrifft, es betrifft alle tierhaltenden Betriebe.“ Besonders betroffen sind neben den Milchviehhaltern auch die Schweinebauern. Sie verlieren mit dem seit Wochen anhaltenden Sinkflug der Schweinepreise den Boden unter den Füßen. Auf das bestehende Machtungleichgewicht im Markt weist die Aktions-Tour mit einem Demonstrationswagen samt Begleitfahrzeugen bildstark hin. Mit dem Bild eines Bootes wird dargestellt, wer bisher diktiert, wer den Takt vorgibt und wer seine schützende Hand über die Verarbeitungsindustrie hält, wer also Verantwortung für diese mehr als prekäre Situation hat. „Zeit für einen Kommando- und Kurswechsel – für die Zukunft der Landwirtschaft!“ So der BDM, der anlässlich der Tour die folgenden Forderungen hat: Von der neuen Bundesregierung – egal in welcher Konstellation – fordern wir:
Es muss endlich gehandelt werden! Geredet, geglaubt, Steuergeld mit „Hilfsprogrammen“ verschwendet und Bauernkapital vernichtet, wurde lange genug.
Wir brauchen keine Ministerinnen oder Minister, die auf die Selbstheilungskräfte der Wirtschaft bauen, wir brauchen Volksvertreter, die mutig und ergebnisorientiert handeln statt zuschauen und laufen lassen. Den Feststellungen des Bundeskartellamts, dass es kaum Wettbewerb um die Rohmilch gibt und ein Marktmachtgefälle zu Ungunsten der Milchviehhalter besteht, ist endlich Rechnung zu tragen!
Um eine bessere Marktstellung zu erlangen, muss die Landwirtschaft ein wirkungsvolles Marktmanagement umsetzen können. Dafür muss sie als eigenständige Branche anerkannt werden können!
Vom Verarbeitungssektor (Molkereien, Schlachtereien etc.) fordern wir:
Gebt den Widerstand gegen Veränderungen der Gemeinsamen Marktordnung im Sinne von uns Bäuerinnen und Bauern auf!
Die vom EU-Parlament beschlossene Erweiterung der Marktkriseninstrumente (z.B. freiwilliger Lieferverzicht) und die Anerkennung der Landwirtschaft als eigene Branche darf nicht länger torpediert werden.
Steigende Kosten müssen nach oben weitergereicht werden und entsprechend höhere Preise ausgehandelt werden.
Vom Handel erwarten wir Unterstützung für unsere berechtigten Anliegen!