Jeder Hof zählt!

Nicht kostendeckende Preise, ungerechte Landvergabe, klimawandelbedingte Wetterextreme – viele Bäuerinnen und Bauern sorgen sich um ihre betriebliche Zukunft. Auf dem Schweinemarkt bedeutet die katastrophale Preissituation täglich Verluste für schweinehaltende Betriebe, und auch der Milchpreis liegt nach wie vor zu niedrig, um die Produktionskosten zu decken. Immer weiter steigende Bodenpreise benachteiligen bäuerliche Betriebe und locken außerlandwirtschaftliche Investor:innen. Und in einer Zeit, in der sonst für die Ernte gedankt wird, steht aufgrund von Starkregen noch viel Getreide auf den Halmen. Es gibt viele Gründe, warum die Verzweiflung in Teilen des Berufsstands groß ist. In dieser Zeit der Krisen und Herausforderungen stehen die Bundestagswahlen bevor. Politiker:innen zeigen gerne, dass sie die Landwirtschaft unterstützen möchten. Aber welche? Wer legt ein vernünftiges Zukunftskonzept vor? Die AbL fordert einen politischen Rahmen, der Planungssicherheit für bäuerliche Betriebe schafft, kostendeckende Preise ermöglicht und verlässliche Finanzierung von Umbaumaßnahmen bietet. Im AbL-Forderungspapier zur Bundestagswahl nennen wir entlang von zwölf Kernforderungen praxisorientierte Maßnahmen, mit welchen die nächste Bundesregierung zeitnah bäuerliche Strukturen unterstützen soll. Im Kern braucht es politische Veränderungen, welche mehr Natur-, Klima- und Tierschutz für landwirtschaftliche Betriebe wirtschaftlich attraktiv, umsetzbar und bezahlbar machen und die Bäuerinnen und Bauern gegenüber der abnehmenden Hand und gegenüber außerlandwirtschaftlichen Investor:innen stärken. Gute Maßnahmen gegen das Höfesterben, wie die Vorschläge der Borchert-Kommission und das AbL-Bonussystem zur GAP, liegen auf dem Tisch. Wer sie in der nächsten Legislaturperiode nicht umsetzt, beschleunigt das Höfesterben. Der angestaute Handlungsbedarf ist offenkundig. Dies verdeutlicht zuletzt der Bericht der Zukunftskommission Landwirtschaft, welcher nach intensiven Verhandlungen von allen Kommissionsmitgliedern (inklusive der AbL-Vertreterin) einstimmig beschlossen wurde. Der Umbau der Landwirtschaft ist gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Ob CDU, SPD oder Grüne – die nächste Person im Kanzleramt kann diese Aufgabe nicht ignorieren! Deshalb organisieren wir von der AbL eine bundesweite Aktionswoche vom 3. bis 10. September. Unter dem Motto „Jeder Hof zählt“ zeigen wir mit vielen regionalen Veranstaltungen und einem Finale in Berlin, dass Bäuerinnen und Bauern sich für eine zukunftsfähige Landwirtschaft bewegen. Die neue Bundesregierung muss sich für den Erhalt vieler und vielfältiger Betriebe und für die Förderung neuer Bauernhöfe einsetzen. Für eine vernünftige Umsetzung ist eine intensive Beratung mit dem landwirtschaftlichen Berufsstand und gesellschaftlichen Organisationen notwendig. Auf dem Silbertablett wird uns eine gerechte Landwirtschaftspolitik nicht serviert. Wir sind alle gefragt, gemeinsam Druck auf die Politik zu machen. Wir wollen wachrütteln, auf die Straße gehen, unsere Kolleg:innen sowie Interessierte motivieren und das Gemeinsame stärken. Lasst uns in den Dörfern und Städten darüber reden. Lasst uns gemeinsam während der Aktionswoche und in den folgenden Koalitionsverhandlungen dafür sorgen, dass unsere Stimmen gehört werden. Jeder Hof zählt!