Klöckner gegen Kostendruck auf Bauern durch Billigangebote – Ostendorff für Lösungen von der Ministerin

Bundesagrarministerin Julia Klöckner hat sich gegen massiven Kostendruck auf die Landwirtschaft durch einen weiteren Preiskampf mit Billigangeboten im Handel gewandt. In Reaktion darauf wendet sich der grüne Bundestagsabgeordnete Friedrich Ostendorff gegen die „Handlungsunwilligkeit“ der Ministerin, die keinerlei Vorschläge zur Lösung der dramatischen Situation auf den Höfen vorlege. «Wir hatten noch nie ein solches Bewusstsein und eine so intensive Diskussion über Lebensmittelpreise, speziell für Fleisch», sagte die CDU-Politikerin der Deutschen Presse-Agentur (dpa). «Meine Erwartung an den Handel ist klar: Fleisch sollte über die Qualität, das Tierwohl oder die Herkunft, nicht über den niedrigsten Preis beworben werden.» Die Landwirte seien einem Preiskampf ausgesetzt, «den auch wir Verbraucher mitunter stark beeinflussen», erläuterte Klöckner laut dpa. «Damit ein Landwirt über die Runden kommt, geht es häufig nur noch über die Menge.» Daher sei ihr Petitum auch an die Verbraucher: «Lieber weniger, dafür höherwertiges Fleisch.» Das Glück von Landwirten liege nicht darin, Tausendermarken an Tieren zu erreichen. «Bestände können auch kleiner sein, wenn Betriebe für die Einhaltung höherer Standards ordentlich entlohnt werden und es sich rechnet.» Für Friedrich Ostendorff, Sprecher für Agrarpolitik der Fraktion B90/Grüne im Deutschen Bundestag, ist das immer wieder nur heiße Luft statt Unterstützung für die Landwirtschaft. "Statt endlich nur ein einziges Mal Handlungsvorschläge auf den Tisch zu legen und ihre Möglichkeiten als Bundesministerin zu nutzen, kommen wieder nur substanzlose Appelle und heiße Luft von Julia Klöckner. Eine solche Handlungsunwilligkeit als Ministerin ist schlicht eine Unverschämtheit mit dramatischen Folgen für die vielen Betriebe, die auf Lösungen warten. Wieder lässt Julia Klöckner Bäuerinnen und Bauern mit ihren Problemen alleine. Statt den Handel in die Pflicht zu nehmen, bittet die Agrarministerin demütig um Almosen für die Betriebe unter extremen Preisdruck. Das entspricht ganz dem Schmusekurs mit der Lebensmittelindustrie, den wir aus der Vergangenheit kennen", erklärt Ostendorff, für den die Bilanz der Agrarpolitik unter Klöckner „katastrophal“ ist. „Die Liste der verpassten Chancen passt auf keine Kuhhaut mehr: Statt die guten Empfehlungen des Kompetenznetzwerkes Borchert zum Umbau der Tierhaltung konsequent umzusetzen, werden im Ministerium stapelweise Papiere in Auftrag gegeben und geschrieben. Statt Erzeuger gegenüber Molkereien zu stärken und die Vertragsbeziehungen im Milchsektor endlich zu reformieren und Kriseninstrumente auf dem Milchmarkt weiterzuentwickeln, verschiebt Julia Klöckner das Handeln auf den Sankt Nimmerleinstag. Statt dem Handel mit einer verbindlichen staatlichen Haltungskennzeichnung endlich einen klaren Rahmen zu setzen, überlässt die Ministerin die Preisverhandlungen den ungleichen Marktpartnern mit unreifen Zielvorgaben durch den Handel ohne Klarheit, wie diese im Sektor erreicht werden können. Diese Liste ließe sich in zahlreichen Beispielen weiterführen...", kritisiert Ostendorff.