Weltklimarat schlägt Alarm: Schnell und entschieden handeln!

Die Analyse des jetzt vom Weltklimarat (IPCC) vorgelegten ersten Teils des 6. Sachstandsberichtes, in dem es um die physikalischen Ursachen und das Ausmaß des Klimawandels geht, ist eindeutig: Der Klimawandel ist menschengemacht, Extremwetterereignisse werden zunehmen und wenn die Treibhausgas-Emissionen nicht sofort und deutlich sinken, sind das 1,5 Grad-Ziel und sogar das 2 Grad-Ziel bald unerreichbar. Bereits 2030 droht eine Erderwärmung um 1,5 Grad Celsius – zehn Jahre früher als bisher prognostiziert. In ersten Stellungnahmen von Autor:innen des Berichts und ersten Reaktionen auf den Bericht herrscht Einigkeit: Es muss schnell und entschieden gehandelt werden. AbL: Agrarpolitik ändern für eine klimagerechte Landwirtschaft
Elisabeth Fresen, Bundesvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) und Mutterkuhhalterin in Niedersachen unterstreicht die Bereitschaft der Bäuerinnen und Bauern, ihren Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. „Der neue IPCC-Bericht sagt es in aller Deutlichkeit: Die Klimakrise ist menschengemacht. Daran kann niemand mehr zweifeln. Das heißt aber auch: Wir Menschen können und müssen sie stoppen. Es liegt somit an uns allen, unser Bestes zur Reduktion der Emissionen zu geben. Das gilt auch für uns Bäuerinnen und Bauern. Wir können und wollen unseren Beitrag zum Klimaschutz leisten. Für eine klimagerechte Landwirtschaft brauchen wir aber die richtigen politischen Rahmenbedingungen. Diese müssen faire Preise garantieren, eine flächengebundene Tierhaltung fördern und Umweltleistungen wie Weidehaltung und humusaufbauenden Ackerbau honorieren“, so die AbL-Vorsitzende. Der Bericht zeige einmal mehr den dringenden Handlungsbedarf. „Jedes Zehntelgrad zählt, jedes Jahr zählt, jede Maßnahme zur Reduktion von Emissionen zählt. Dies können wir Bäuerinnen und Bauern aus den Erfahrungen der letzten Jahre nur bestätigen. Dürren, Starkregen, Flutkatastrophen und Brände – sie bedrohen uns und unsere Ernten bereits jetzt massiv. Der Bericht betont die Wichtigkeit der natürlichen Senken, wie z.B. der landwirtschaftlichen Böden. Diese können große Mengen an Kohlenstoff speichern und so aktiv einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Voraussetzung ist, dass wir die Senken schonend und nachhaltig bewirtschaften, denn auch sie leiden unter dem Klimawandel. Letztlich können wir uns nicht auf den Senken ausruhen, sondern müssen das Problem endlich konsequent an der Wurzel packen: Wir müssen jetzt die Emissionen in allen Bereichen massiv reduzieren“, erklärt Fresen. Germanwatch: Drängender Appell zum Handeln
Einen „drängenden Appell zu schnellem und entschiedenem Handeln“ sieht die Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch in dem Bericht. „Der Bericht zeigt so umfassend und klar wie nie zuvor, dass sich das Fenster zum Einhalten des 1,5-Grad-Limits schnell schließt“, kommentiert Rixa Schwarz, Leiterin des Teams Internationale Klimapolitik bei Germanwatch, den Bericht. „Die Instrumente, um das 1,5 Grad-Limit noch einzuhalten, sind verfügbar. Wenn jedoch die globalen Emissionen nicht in den nächsten Jahren zügig und nachhaltig sinken, werden wir das Limit reißen." Germanwatch sieht die Parteien im Wahlkampf gefordert: „Menschen verdienen konkrete Antworten auf die Erkenntnisse der Wissenschaft.“ BUND: Handlungsdruck hoch wie nie
„Starkregen, Hochwasser, Hitzewellen, Flächenbrände: Leid und Zerstörung prägen den Sommer 2021. Die drastischen Folgen der Erderwärmung werden immer spürbarer. Das bestätigt der aktuelle Bericht des Weltklimarates. Die Klimakrise bedroht das Leben vieler Menschen. Wir müssen endlich handeln und radikal umsteuern!“ Das schreibt der BUND in einer ersten Reaktion auf den Bericht. Der Handlungsdruck ist nach Ansicht des BUND hoch wie nie. „Dabei geht es um fast alle Bereiche unseres Lebens. Wir brauchen endlich wirksame Maßnahmen, die nicht nur auf dem Papier stehen, sondern ganz real CO2 Emissionen einsparen. Doch im ersten Halbjahr 2021 sind die CO2 Emissionen im Vergleich zum Vorjahr schon wieder um 7 Prozent gestiegen!“ Für den BUND muss daher jetzt dringend folgendes geschehen: - Mit klaren Regeln aus Kohle, Öl und Gas aussteigen: Durch einen Kohleausstieg bis spätestens 2030, das sofortige Verbot neuer Ölheizungen und den Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor. - Der Strom in Deutschland muss bis 2035 erneuerbar sein! Die Hürden für einen naturverträglichen Ausbau der erneuerbaren Energien, dezentral und in Bürger*innenhand, müssen beseitigt werden. - Der Energieverbrauch muss mindestens halbiert werden! Energiesparende Gebäude, Anlagen und Geräte müssen zum Standard, attraktive Förderangebote und wirksame Energieberatung ausgebaut werden. Die Hauptaussagen des Sechsten IPCC-Sachstandsberichts (AR6) finden sich zusammengefasst hier.