US-Landwirtschaftsministerium will Agrarmärkte zugunsten der Landwirte fairer gestalten

Wie in Deutschland so hat auch in den USA im letzten Jahr die Corona-Pandemie zu Ausfällen bei den Schlacht-, Zerlege- und Verarbeitungsbetrieben geführt. Landwirte blieben auf ihren Tieren sitzen. Vor diesem Hintergrund hat das US-Landwirtschaftsministerium (USDA) jetzt angekündigt, 500 Millionen Dollar für erweiterte Fleisch- und Geflügelverarbeitungskapazitäten bereitzustellen, um die Verarbeitungskapazitäten zu erweitern und den Wettbewerb in der Fleisch- und Geflügelverarbeitung zu erhöhen, um die Agrarmärkte für amerikanische Landwirte und Viehzüchter „zugänglicher, fairer, wettbewerbsfähiger und widerstandsfähiger“ zu machen. Ferner wurden unter anderem weitere 150 Millionen Dollar für bestehende kleine und sehr kleine Verarbeitungsbetriebe angekündigt, um ihnen zu helfen, die Covid-Folgen zu überstehen, auf dem Markt zu bestehen und die Unterstützung zu erhalten, die sie brauchen, um mehr Kunden zu erreichen. "Die COVID-19-Pandemie führte zu massiven Störungen für Landwirte, Lebensmittelarbeiter und Verbraucher gleichermaßen. Sie enthüllte ein Lebensmittelsystem, das starr, konzentriert und zerbrechlich war. Währenddessen verdienen diejenigen, die unsere Lebensmittel anbauen, verarbeiten und zubereiten, jedes Jahr weniger in einem System, das Größe vor allem anderen belohnt", sagte Landwirtschaftsminister Tom Vilsack. "Um die Machtverhältnisse wieder zu Gunsten der Menschen zu verschieben, wird das USDA in den Aufbau von mehr, besseren und faireren Märkten für Erzeuger und Verbraucher gleichermaßen investieren. Die Investitionen, die das USDA in den Ausbau der Fleisch- und Geflügelkapazitäten tätigen wird, werden zusammen mit der Wiedereinführung des Packers and Stockyards Acts dazu beitragen, die Wettbewerbsbedingungen für Landwirte und Viehzüchter zu verbessern. Dies ist eine einmalige Gelegenheit, das Lebensmittelsystem so umzugestalten, dass es widerstandsfähiger gegen Schocks ist, den Landwirten und Arbeitern einen höheren Wert bietet und den Verbrauchern eine erschwingliche Auswahl an gesunden Lebensmitteln zur Verfügung stellt, die lokal und regional von Landwirten und Verarbeitern mit unterschiedlichem Hintergrund produziert und bezogen werden. Ich bin zuversichtlich, dass die Investitionen des USDA in den Kapazitätsausbau weitere Millionenbeträge aus dem privaten Sektor sowie von staatlichen und lokalen Partnern anspornen werden, wenn unsere Bemühungen im ganzen Land an Fahrt gewinnen“, erklärt Vilsack. Marktkonzentration in der Landwirtschaft
Da wichtige Agrarmärkte immer stärker konzentriert und weniger wettbewerbsorientiert sind, werden Landwirte und Viehzüchter laut USDA von beiden Seiten unter Druck gesetzt. Die Märkte für landwirtschaftliche Betriebsmittel - wie Saatgut und Dünger - werden heute von wenigen Unternehmen beherrscht. Gleichzeitig haben die Landwirte und Viehzüchter immer weniger Möglichkeiten, ihre Produkte zu verkaufen. Marktbeherrschende Unternehmen können ihre Macht nutzen, um missbräuchliche Praktiken anzuwenden und es Landwirten, Viehzüchtern und Verbrauchern zu erschweren, einen fairen Preis zu erhalten. Der Anteil der Landwirte an jedem Dollar, der für Lebensmittel ausgegeben wird, ist kontinuierlich von 35 Cent in den 1970er Jahren auf nur noch etwa 14 Cent in den letzten Jahren gesunken, teilt das USDA mit. Die Konzentration in der Lebensmittelverarbeitung hat laut USDA ebenfalls zu Engpässen in Amerikas Lebensmittelversorgungskette beigetragen. Nur einige wenige Schlacht-, Zerlege- und Verarbeitungsunternehmen mit wenigen großen Anlagen verarbeiten den Großteil des Viehs. Zum Beispiel kontrollieren nur vier große Verarbeitungsunternehmen allein über 80 Prozent des Rindfleischmarktes. Eine der Lehren aus der COVID-19-Pandemie ist laut USDA, dass dieses System zu starr und zu anfällig ist. Und angesichts der aktuellen Sorgen um Klima und Cybersicherheit werden diese Risiken nach Ansicht des USDA in Zukunft wahrscheinlich noch stärker zunehmen.