US-Agrarminister beklagt EU-Handelsbarrieren für Hormonfleisch und Gentechnik-Produkte

US-Agrarminister Tom Vilsack beklagte laut einer Meldung von Agra Europe (AgE) Mitte Juli bei einem Gespräch mit dem Landwirtschaftsausschuss des Europaparlaments in Brüssel, dass die EU-Handelsbarrieren bei Produkten, die mit gentechnisch veränderten Verfahren erzeugt worden seien, sowie unter Hormoneinsatz erzeugtes Fleisch für das hohe Agrarhandelsdefizit der USA gegenüber der EU verantwortlich seien. Diese Handelsbeschränkungen würden zudem einem geplanten Handelsabkommen zwischen den USA und der EU im Wege stehen. Auf einer Linie sieht Vilsack laut AgE hingegen die USA und die EU bei der Notwendigkeit eines effektiven Klimaschutzes. Beide Seiten wollen bis 2050 netto eine Treibhausgasneutralität für den Agrarsektor erreichen. Deutliche Unterschiede gebe es jedoch bei der Frage, welchen Weg man zur Erreichung dieses Ziels beschreiten wolle. Vilsack meinte, dass Gentechnik einen Beitrag zur Kohlenstoffspeicherung leisten könne. Weitere Werkzeuge, um die US-Klimaziele zu erfüllen, seien die Förderung der Bioenergieproduktion und die Etablierung von Kohlenstoffmärkten in der Agrarwirtschaft, so der Landwirtschaftsminister. Beim Thema Forschung regte Vilsack mehr Zusammenarbeit zwischen der EU und den USA an. Herbert Dorfmann, agrarpolitischer Koordinator der Europäischen Volkspartei (EVP), betonte laut AgE, dass es mehr Investitionen in Forschung und Entwicklung zur Lösung der Klimaprobleme bedürfe, Kooperationen sollten ausgebaut werden. Deutliche Kritik übte Dorfmann an der Farm-to-Fork-Strategie der EU-Kommission. Diese könnte die Produktivität der EU-Landwirtschaft massiv beeinträchtigen und daraus könnten Probleme für die internationalen Handelsbeziehungen entstehen. Paolo De Castro, Agrarsprecher der Progressiven Allianz der Sozialdemokraten, verwies auf das Potential neuer Gentechniken, im Hinblick auf das Farm-to-Fork-Ziel der Reduktion des Pflanzenschutzmitteleinsatzes bis 2030 um 50 %. Ulrike Müller, Agrarkoordinatorin der liberalen Fraktion Renew Europe (RE), hob die Bedeutung des freien Handels für die EU-Agrarwirtschaft hervor, machte aber auch klar, dass importierte Nahrungsmittel zu den gleichen Standards wie in der EU produzierte Produkte hergestellt werden müssten. Martin Häusling, Agrarsprecher der Grünen/EFA, wies laut AgE auf die teils deutlich unterschiedlichen Ansichten bei Themen wie Gentechnik, Einsatz von Klontieren und dem Hormoneinsatz in der Fleischproduktion der EU hin. Er lobte die neuen US-Anstrengungen beim Thema Klimaschutz. Jedoch dürfe bezweifelt werden, dass neue Gentechnik tatsächlich einen relevanten Beitrag leisten könnte. GVO hätten viele Versprechungen der Vergangenheit nicht erfüllt, so Häusling.
19.07.2021
Von: av/Material von AgE

US-Agrarminister Thomas J. Vilsack. Foto: usda.gov