Verschärftes Klimaschutzziel auch für die Landwirtschaft

Laut dem Urteil des Bundesverfassungsgerichtes vom 29.04.2021 muss die Regierung das Klimaschutzgesetzt nachjustieren. Dafür müssen sowohl die Ziele bis 2030 verschärft, als auch für die Jahre nach 2030 ein genauerer Plan vorlegt werden, wie die Emissionen reduziert werden sollen. Das Urteil löste letzte Woche eine ganze Welle von neuen Zielen aus. Statt einer Reduzierung von Treibhausgasemissionen gegenüber 1990 im Jahr 2030 um 55 %, lautet das aktuelle Ziel nun 65%. Bis vor Kurzem galt das Jahr 2050 als Zielmarke zur Klimaneutralität in Deutschland, dies wurde auf 2045 vorverlegt. Für alle Sektoren außer dem Abfallsektor wurden in einem Entwurf neue Minderungsziele vorgelegt. Die größten Einsparungen gegenüber dem aktuell geltenden Reduktionsplan sind für den Energiesektor vorgesehen. Im Vergleich zum bisherigen Klimaschutzgesetz muss der Sektor seine Emissionen bis 2030 um knapp 40 mehr reduzieren als ursprünglich geplant. Der Vorschlag wird in den nächsten Tagen das parlamentarischer Verfahren durchlaufen. Laut agrarheute sieht der Entwurf für die Landwirtschaft eine Steigerung der Reduzierung um vier Millionen Tonnen CO2-Äquivalente im Jahr 2030 vor. Statt 58 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente, mit denen die Landwirtschaft auskommen muss, heißt das neue Ziel 54 Millionen Tonnen. 2020 betrugen die Emissionen aus der Landwirtschaft 66 Millionen Tonnen, womit das Jahresziel gut erreicht wurde. Dass ein klimaneutrales Deutschland 2045 möglich ist, zeigt eine Studie des Thinktanks Agora Energiewende, welche am 26.04.2021 veröffentlich wurde. Für die Landwirtschaft bedeute das, so Agora, dass bis 2045 wesentliche Minderungen über den Umbau der Tierbestände und die Vergärung hoher Wirtschaftsdüngeranteile in Biogasanlagen erreicht werden müssen. Die wichtigste Änderung gegenüber dem Szenario Klimaneutrales Deutschland 2050 liege in der konsequenten Fortschreibung aktueller Trends hin zu einer steigenden Nachfrage nach pflanzlichen und synthetischen Ersatzprodukten für Fleisch und Milch. Diese würde ab dem Jahr 2030 bis zum Jahr 2045 auf einen Anteil von 15 Prozent am gesamten Verbrauch steigen. Für dieses Marktsegment ließe sich bereits heute eine dynamische Entwicklung beobachten (wenn auch auf niedrigem Niveau), sodass eine solche Steigerungsrate eher in der Mitte des Spektrums der zu erwartenden Entwicklungen liege.