Verbraucher zur Übernahme von Mehrkosten für Weiderindfleisch von Zweinutzungsrindern bereit

Weiderindfleisch von Zweinutzungsrindern ist ein Produkt mit vielversprechendem Potenzial für eine Marktdifferenzierung. Bisher ist allerdings wenig darüber bekannt, ob Konsumentinnen und Konsumenten das Produkt kaufen würden und bereit wären, mehr dafür zu zahlen. Ein Forschungsteam der Universität Göttingen hat in einer Studie Präferenzen und Zahlungsbereitschaft beim Rindfleischkauf untersucht. Die Ergebnisse sind in der Fachzeitschrift Meat Science erschienen, wie die Universität Göttingen mitteilt. Das Team befragte laut Angaben der Universität rund 500 Verbraucherinnen und Verbraucher aus Bayern, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz. Sie untersuchten die Kriterien Produktionsweise, Produktionsort, Haltungsform, Rasse und Preis. Das Ergebnis: Weidehaltung auf Naturschutzflächen und „normale“ Weidehaltung sind wichtige Produkteigenschaften beim Rindfleischkauf. Außerdem sehen die Verbraucherinnen und Verbraucher einen Mehrwert darin, wenn das Fleisch von einer Zweinutzungsrasse stammt, also von Tieren, die sowohl für die Milch- als auch für die Fleischproduktion gezüchtet werden. Das Fleisch von einer reinen Fleischrasse hingegen wird eher abgelehnt. Die Produktion nach biologischen Standards und der Preis spielen im Vergleich zu den bisher genannten Eigenschaften eine untergeordnete Rolle. Keinen Einfluss auf die Kaufentscheidung hat, ob das Fleisch im jeweiligen Bundesland der Testpersonen oder überhaupt in Deutschland produziert wurde. Die Ergebnisse lassen nach Ansicht des Forscherteams darauf schließen, dass in der Vermarktung von Weiderindfleisch von Zweinutzungsrindern ein beachtliches Marketingpotenzial steckt. Erstautorin Maureen Schulze von der Universität Göttingen schließt daraus: „Für Landwirte bedeuten unsere Ergebnisse, dass Verbraucherinnen und Verbraucher durchaus bereit sind, die mit der Produktion verbundenen Mehrkosten auch zu tragen. Dafür müssen die qualitativ hochwertigen Produkteigenschaften aber verständlich beim Lebensmitteleinkauf im Supermarkt kommuniziert werden.“
17.04.2021
Von: FebL/PM

Auch die Rinderasse Vorderwälder gehört zu den Zweinutzungsrassen, d.h. die Zucht erfolgt gleichwertig sowohl auf Milch- als auch auf Fleischleistung. Foto: ARGE Heumilch