Mikroplastik belastet landwirtschaftlich genutzte Flächen

Ackerböden und Böden des Obst- und Gemüseanbaus zeigen weltweit eine hohe Kontamination mit Mikroplastik-Partikeln. Klärschlämme und der Einsatz großflächiger Plastikfolien (Mulchfolien), die die Felder vor Verdunstung schützen und der Unkrautbekämpfung dienen, sind eine bedeutende Ursache für diese Einträge. Dabei ist die Kontamination der landwirtschaftlich genutzten Böden durch Klärschlämme bis zu zehnmal so hoch wie durch Mulchfolien. Städte und stadtnahe Siedlungsgebiete sind ein Hotspot für Mikroplastik-Kontamination. Die Konzentration von Mikroplastik in diesem Umfeld ist im Vergleich zu ländlichen Gebieten bis zu zehnmal höher. In den Ländern des globalen Nordens und den sich industriell entwickelnden Ländern sind die Mengen an Mikroplastik im Boden ähnlich: Gemessen wurden übliche Konzentrationen von bis zu 13.000 Partikeln beziehungsweise 4,5 Milligramm an Mikroplastik in einem Kilogramm Boden. Das sind die zentralen Ergebnisse einer Auswertung (Überblicksstudie) von 23 Studien, in denen 230 Standorte untersucht worden waren, die unter dem Titel „Globale Mikroplastik-Konzentrationen in Böden“ jüngst im SOIL Journal publiziert wurde. In den Studien auf Feldern gemessene Belastungen bestätigen bereits zuvor aus Laborversuchen resultierende Ergebnisse. Die Auswertung bestärkt nach Ansicht der Wissenschaftler Vermutungen über die schädigenden Auswirkungen auf Bodenorganismen. „Unsere aktuelle Überblicksstudie zeigt übliche Konzentrationen von bis zu 4,5 Milligramm pro Kilogramm Boden. Das heißt, dass die Konzentrationen, die tatsächlich in den Böden gemessen wurden, im Bereich der Werte liegen, die in den Laborstudien schädliche Effekte auf die im Boden lebenden Organismen bewirkt hatten. Da Studien zeigen, dass ein größerer Teil dieses Bodenmikroplastiks aus kleineren Partikeln besteht, müssen wir Schädigungen des Bodenlebens befürchten“, sagt Dr. Frederick Büks,und fügt an, „für die Wissenschaft ist das zwar ein ‚gutes‘ Ergebnis, weil vorherige Studien bestätigt werden, aber leider nicht für Regenwurm und Käfer.“ Büks ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fachgebiet Bodenkunde der TU-Berlin und neben Prof. Dr. Martin Kaupenjohann, dem Leiter des Fachgebietes, einer der Autoren der Überblicksstudie. Schon heute wird in Deutschland der überwiegende Teil der kommunalen Klärschlämme laut Umweltbundesamt nicht mehr landwirtschaftlich eingesetzt, sondern thermisch in Mono- und Mitverbrennungsanlagen behandelt. Tendenz weiter abnehmend. Zunehmend ist demgegenüber der Einsatz von Mulchfolien.
09.01.2021
Von: FebL/PM

Mikroplastik auch aus Folien belastet die Böden. Foto: FebL