Klimaziel verschärft – aber nicht ausreichend

Gerade rechtzeitig vor dem UN-Klimagipfel und dem fünften Jahrestag des Pariser Abkommens haben sich die 27 EU-Staats- und Regierungschefs nach hartem Ringen auf eine Reduktion des Ausstoßes von Treibhausgasen um mindestens 55 Prozent unter dem Wert von 1990 bis 2030 geeinigt. Bisher galt ein Ziel von minus 40 Prozent. Die Verschärfung soll helfen, das Klimaabkommen von Paris umzusetzen und die kritische Erwärmung der Erde möglichst bei 1,5 Grad zu begrenzen. Als nächstes folgt die Verhandlung mit dem Europaparlament, die wollen eine Emissionsminderung um 60 Prozent durchsetzen. Das Ziel ist die EU bis 2050 klimaneutral zu machen, also alle Treibhausgase zu vermeiden (oder zu speichern). Nötig sind unter anderem eine schnelle Abkehr von Kohle, Öl und Gas, ein rascher Umstieg auf Ökostrom und Fahrzeuge ohne Abgase, die Renovierung von Millionen Häusern sowie ein Umbau der Landwirtschaft. Das bedeutet Milliardeninvestitionen – gleichzeitig bringt ein Umbau der Wirtschaft auch neue Jobs. Martin Kaiser von Greenpeace forderte: „Um eine Begrenzung der Erderhitzung auf 1,5 Grad mit großer Wahrscheinlichkeit zu erreichen, wären 65 Prozent weniger Treibhausgase in der EU nötig." Problematisch sei auch, dass sich die EU das neue Klimaziel schönredete, weil erstmals auch die Klimagase einberechnet werden sollen, die in Wäldern und anderen "Senken" gespeichert werden. Entscheidend ist, dass Europa nun an der Umsetzung der Treibhausgasreduktion konsequent arbeitet. „Es ist Zeit, von weit entfernte Klimaneutralitätszielen zu verbindlichen jährlichen CO2-Budgets zu kommen,“ so die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg.