Schweine lassen sich gut ohne Gentechnik füttern

„Eine GVO-freie Schweinefütterung ist möglich“. Zu diesem Schluss kommen Experten der Landesanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau Sachsen-Anhalt (LLG) in einem Fachaufsatz. Darin beschreiben sie alternative Futterzutaten, deren Eigenschaften und Verfügbarkeit. Vor allem aber machen sie deutlich, dass der Trend klar zu einer Fütterung ohne Gentechnik geht. Das teilt der Verband Lebensmittel ohne Gentechnik (VLOG) mit. Dieser Trend betreffe immer stärker auch den Fleischmarkt. „Insbesondere in ihren Eigenmarken bieten die großen LEH-Ketten mittlerweile verstärkt auch ‚ohne Gentechnik‘ erzeugte Schweinefleischprodukte an“, schreiben die LLG-Experten und listen Beispiele auf: Demnach verkauft Kaufland in 600 Märkten und Netto in allen 4170 Filialen Schweinefleischprodukte mit „Ohne GenTechnik“-Label. Rewe sei „sogar mit dem Ziel angetreten, sein komplettes SB-Schweinefleisch-Sortiment der Eigenmarke sukzessiv und bundesweit auf „Ohne Gentechnik“ umzustellen“. Es müssten also Lösungen für eine GVO-freie Fütterung gefunden werden, folgern laut VLOG die Experten. Eine Möglichkeit sei der Eins-zu-eins-Austausch durch GVO-freies Sojaextraktionsschrot, insbesondere europäischer Herkunft. Die Mehrkosten lägen bei 100 Euro je Tonne oder drei Euro je Mastschwein. Als Ersatz für Sojaschrot sehen die LLG-Experten Rapsextraktionsschrot an erster Stelle, ergänzt durch Sonnenblumenschrote und Körnerleguminosen. Durch die Zufütterung von essentiellen Aminosäuren ließe sich zudem der Proteinbedarf in den Futterrationen insgesamt senken. Auch könnten so unterschiedliche Gehalte an Aminosäuren in den einzelnen Eiweißfuttermitteln ausgeglichen werden. Versuche der LLG, bei denen Mastschweine ganz ohne Soja gefüttert wurden, ergaben eine bessere Futterverwertung bei gleichbleibender Schlachtleistung. Die bessere Futterverwertung habe die leichte Erhöhung der Rationskosten von knapp einem Euro pro Mastschwein ausgeglichen. Die LLG-Experten thematisieren auch die begrenzte Verfügbarkeit der alternativen Futtermittel. Sollten alle Schweine in Deutschland entsprechend gefüttert werden, gäbe es Engpässe bei den dafür notwendigen Futtermitteln, heißt es in dem Bericht. Die Erfahrungen beim Siegeszug der „Ohne Gentechnik“-Milch zeigen nach Ansicht des VLOG jedoch, dass bei einem stetigen Wachstum den Erzeugern und Verarbeitern gentechnikfreier Futtermittel genug Zeit bleibt, auf den Markt zu reagieren.
14.11.2020
Von: FebL/PM

Schweine lassen sich auch ohne Gentechnik füttern. Foto: FebL