Brasilien: So viele Brandherde wie noch nie - Naturschutz-Regeln gekippt

Seit Beginn der Amtszeit des rechtsradikalen Präsidenten Jair Bolsonaro im Januar 2019 hat die Vernichtung des Amazonaswalds durch Feuer dramatisch zugenommen. Im August gab es laut dem staatlichen Klimainstitut INPE so viele Brandherde wie noch nie für einen August seit Beginn der Messungen. Zudem wüten in diesem Jahr gigantische Brände im brasilianischen Sumpfgebiet Pantanal – das weltweit größte Binnenland-Feuchtgebiet mit einer ebenso sehr wertvollen Tier- und Pflanzenwelt. Eine heftige Dürre in der Region begünstigt die Feuer. Zuwenig Niederschlag, als dass sich die Feuchtgebiete mit Regen auffüllen konnten. Zudem loderten noch vereinzelt Feuer aus dem letzten Jahr. Zwar hatte Bolsonaro Mitte Juni die Brandrodung vorübergehend verboten. Trotzdem lodern im Amazonasgebiet und im Pantanal soviele Brände wie nie. Auslöser der Waldbrände sind häufig illegale Rodungen. „Das Dekret, das die Brände auf dem Papier verbietet, funktioniert nicht, wenn es im Feld nicht auch mehr Überwachung gibt", kritisiert Greenpeace. Es werden deutlich weniger Bußgelder wegen illegaler Rodungen verhängt und es muss anders als zuvor kaum mehr Strafen seitens der Regierung befürchtet werden.

Ende September hat der brasilianische Umweltminister Ricardo Salles Regulierungen für geschützte Landschaften an der Atlantikküste Brasiliens aufgehoben. Die Regelungen stammen aus dem Jahr 2002 und stellten Mangroven und von Buschwerk überwucherte Dünenlandschaften unter Schutz. Umweltschützer befürchten, dass die Gebiete nun für Immobilienprojekte geöffnet werden könnten. Laut Mario Mantovani, dem Leiter der Naturschutzorganisation SOS Mata Atlantica, gebe es starken Druck der Immobilienwirtschaft, diese Gebiete zu erschließen. Die Aufhebung der Schutz-Regulierun­gen bezeichnete er als Verbrechen an der Gesellschaft.

05.10.2020
Von: a.v.

Nicht nur die ARD, wie hier im Weltspiegel am 22.08.20, weisen auf die Vernichtung von Regenwald im Amazonas-Gebiet hin. Bldquelle: screenshot tageschau.de