A49 in Hessen: Gesunder Wald soll Autobahn weichen

Dem gesunden Dannenröder Wald im mittelhessischen Vogelsbergkreis droht durch den Weiterbau der A49 das Aus. Das verhindern wollen über 30 Organisationen und Initiativen, darunter auch der BUND und die AbL Hessen sowie eine bereits seit einem Jahr andauernde Besetzung. „Ein mehr als 250 Jahre alter Laubmischwald soll für einen verkehrspolitischen Planungsdinosaurier geopfert werden“, sagt der BUND und kritisiert, „dass trotz Klimakrise und Artensterben große Teile eines wertvollen Laubwaldes, der zusammen mit dem benachbarten Herrenwald ein Trinkwasserreservoir für eine halbe Millionen Menschen bildet, einem unnötigen und gestrigen Straßenprojekt weichen sollen“. Olaf Bandt, BUND-Vorsitzender, erklärt: "Die geplanten Rodungen im Dannenröder Wald sind ein weiterer Beleg für eine verfehlte Verkehrspolitik. Trotz Klimakrise und Artensterben lässt die Bundesregierung weiter im großen Stil Autobahnen und Bundesstraßen planen und bauen, ohne dabei Umweltbelange ausreichend zu berücksichtigen. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer zementiert damit eine Politik von gestern, statt die Mobilität von morgen zu gestalten." Angesichts eines ersten großen Polizeieinsatzes im Dannenröder Wald am 16. September, bei der laut Polizei zunächst insbesondere Rettungswege geräumt werden sollten, warnt der BUND vor einem kurz bevorstehenden Beginn der Rodungen für die Autobahn-Trasse. Der Weiterbau der A 49 müsse gestoppt werden. Auch die AbL Hessen fordert die Landesregierung auf, „die völlig anachronistischen Ausbaupläne der A49 im Vogelsbergkreis fallen zu lassen“. Der Dannenröder Forst gehöre zu den wenigen Wäldern in Hessen, die von ihrer Zusammensetzung der laufenden Klimakatastrophe etwas entgegen zu setzen haben, während in ganz Hessen große Waldflächen durch die Klimakatastrophe verloren gingen. Mit befeuert habe diese Entwicklung auch eine „jahrelang auf Gewinnmaximierung angelegte Waldbewirtschaftung“ auch und gerade im Staatsforst. Nach Flughafenausbau und der immer weiter voranschreitenden Versieglung vieler Flächen müsse die Landesregierung endlich Konsequenzen ziehen und der Naturzerstörung Einhalt gebieten. „Solange die Lebensgrundlage Aller dem wirtschaftlichen Vorteil weniger geopfert wird, verkommen alle Klima-, Natur- und Wasserschutzpläne zur Makulatur und dienen doch nur als Feigenblatt einer Ressourcen vernichtenden Wirtschaftspolitik. Wir haben Verständnis für die von der Verkehrsbelastung betroffenen Anwohner, aber die Antwort kann nicht die weitere Zerstörung unser aller Lebensgrundlage sein“, erklärt die AbL Hessen und fordert den Verzicht auf die Rodung des Dannenröder Forsts und die weitere „Versiegelung unserer Böden“. Von der Landesregierung fordert sie statt dessen das Eintreten für eine klimaschonende bäuerliche Landwirtschaft und für vielfältige gesunde Wälder.
19.09.2020
Von: FebL/PM

Wald statt Asphalt heißt es im Dannenröder Forst. Bildquelle: Dannenröder Wald/twitter