Region stärken – Benachteiligungen für das Fleischerhandwerk beseitigen

Das Fleischerhandwerk sieht sich in vielen Punkten durch Gesetze und Vorschriften stärker belastet als große Fleisch-Industriebetriebe. Deshalb hat die „Nationalmannschaft des Fleischerhandwerks“, bestehend aus 25 hochmotivierten Nachwuchskräften, drei Trainern und der „Teamchefin“ Nora Seitz, Vizepräsidentin des Deutschen Fleischer-Verbands, eine Unterschriftensammlung für eine Petition „Region stärken – Benachteiligungen für das Fleischerhandwerk beseitigen“, gerichtet an den Petitionssauschuss des Bundestages, gestartet, damit die entsprechenden Regelungen, die der Konzentration weiter Vorschub leisten, beseitigt werden. Lebensmittel aus der Region, Produkte mit nachvollziehbarer Herkunft, Tierhaltung mit Verantwortung, kurze Transportwege, Herstellung mit meisterlicher Qualifikation, Versorgung aus der Region für die Region. Diesen Anspruch vertritt nach eigenen Worten das Fleischerhandwerk und „das schätzen unsere Kunden“. Auch die Politik beteuert in den Augen des Fleischerhandwerks, diese Ziele zu verfolgen. Die Bedeutung von Handwerk und Mittelstand werden immer wieder betont. Trotzdem werde das Fleischerhandwerk in vielen Punkten durch Gesetze und Vorschriften stärker belastet als große Fleisch-Industriebetriebe.
Zur Begründung nennt die Petition drei Beispiele:
Beispiel Gebühren: Gebühren für die vorgeschriebenen Fleischuntersuchung oder für die Abfallentsorgung werden staatlich oder von öffentlichen Trägern festgesetzt. Dabei gibt es meist Staffelgebühren, das heißt, der Preis sinkt, wenn die Menge wächst. Das führt dazu, dass ein Handwerksbetrieb ein Vielfaches von dem bezahlt, was ein Industriegigant entrichtet. Damit wird die Konzentration zu immer größeren Unternehmen gefördert.
Beispiel Energiekosten: Große, international operierende Unternehmen können sich von der Abgabe für erneuerbare Energien befreien lassen. Kleine können das nicht. In der Folge haben die Handwerksbetriebe bezogen auf die hergestellte Menge eine viel höhere Kostenbelastung.
Beispiel Bürokratie: Es ist ein Unterschied, ob ein Industriebetrieb mit tausenden Mitarbeitern aus dem In- und Ausland arbeitet oder ein Handwerksbetrieb mit fest angestellten Mitarbeitern, die seit Jahren zum Betrieb gehören und in der Region wohnen. Dieser Unterschied macht auch andere Vorschriften möglich. Werden nun dieselben Gesetze für alle Unternehmensgrößen gemacht, dann führt das zwangsläufig zu stärkeren Belastungen bei den Kleinen. Das gilt zum Beispiel für Auflagen hinsichtlich der Arbeitszeitdokumentation oder auch für die Dokumentation von Warenströmen. Die sind im Handwerksbetrieb mit einfachen Mitteln zu bewerkstelligen. Werden aber aufwändige elektronische Aufzeichnungssysteme gefordert, bedeutet das für einen Industriebetrieb eine sehr geringe Investition, für einen Handwerksbetrieb aber eine schwerwiegende Belastung.
Das Zeichnungsende der Petition ist der 1.10.2020. Über zahlreiche Unterstützer und Unterstützerinnen würde sich die „Nationalmannschaft“ sehr freuen.
21.08.2020
Von: FebL

Die Mitglieder der "Nationalmannschaft des Fleischerhandwerks" fordern in einer Petition die Beseitigung der ungleichen Belastung von Handwerks- und Industriebetrieben in der Fleischwirtschaft. Foto: Nationalmannschaft des Fleischerhandwerks