Upländer Bauernmolkerei: Standorterweiterung stärkt die regionale Wertschöpfung

Die hessische Landwirtschaftsministerin Priska Hinz hat der Upländer Bauernmolkerei bei einem Besuch n Willingen-Usseln einen Förderbescheid über 7,5 Mio. Euro überreicht und dabei auf die Vorteile regionaler Erzeugung, Verarbeitung und Vermarktung auch und gerade in Corona-Zeiten verwiesen. "Ich freue mich, für die Standorterweiterung der Upländer Bauernmolkerei heute einen Förderbescheid überreichen zu dürfen. Mit dem geplanten Neubau wird die Verarbeitungskapazität auf bis zu 60 Millionen Liter Milch pro Jahr gesteigert. Damit können weitere Milchbauern aufgenommen werden, die von der Molkerei einen fairen Preis für ihre Milch erhalten. Die Verbraucherinnen und Verbraucher können sich ebenfalls freuen, da die Upländer Bauernmolkerei mit dem Neubau auch in Zukunft in der Lage sein wird, die steigende Nachfrage nach Bio-Produkten zu bedienen", erklärte die Ministerin bei ihrem Besuch. Die Upländer Bauernmolkerei ist die einzige Bio-Molkerei in Hessen. Sie wird von den Bio-Bauern der Region selbst geführt, die Wert darauf legen, faire Milchpreise zu zahlen. Das ermöglicht den Bäuerinnen und Bauern, die ihre Milch an die Upländer Bauernmolkerei liefern, ein verlässliches Einkommen. "Die Standorterweiterung bedeutet regionale Wertschöpfung: Die Bäuerinnen und Bauern erhalten eine gute Absatzmöglichkeit für ihre Erzeugnisse. Betriebe im ländlichen Raum bleiben erhalten und die Verbraucherinnen und Verbraucher profitieren von hochwertigen, regional erzeugten Produkten", ergänzte Hinz. Karin Artzt-Steinbrink, Geschäftsführerin der Upländer Bauernmolkerei, hat den Bescheid in Empfang genommen: "Ich freue mich, dass wir in diesem Jahr mit dem Neubau unserer Molkerei starten können und dabei auch von der EU und dem Land Hessen Unterstützung bekommen. Gerade in den letzten Monaten ist die Nachfrage nach unseren Biomilchprodukten deutlich gestiegen. Das Bewusstsein für eine regionale und umweltschonende Land- und Lebensmittelwirtschaft wächst bei vielen Menschen." Zusätzlich zu dem Förderbescheid überreichte die Ministerin der Molkerei das Siegel "Bio aus Hessen". Das Siegel zeichnet biologische Produkte aus Hessen aus, die eine gesicherte Qualität vorweisen. Die Upländer Bauernmolkerei hat dafür laut Ministerium sogar die Produktion angepasst, damit die "Weidemilch" mit dem Siegel "Bio aus Hessen" von hessischen Kühen stammt. So werde Regionalität gestärkt. Mit regionalen Marktstrukturen krisenfest durch die Coronazeit
Die regionale Erzeugung, Verarbeitung und Vermarktung der Upländer Bauernmolkerei hat sich nach Ansicht des Ministeriums während des Corona-Lockdowns als sehr krisenfest erwiesen: Die Produkte werden an regionale Naturkosthändler, Großhändler und den Lebensmitteleinzelhandel verkauft. Damit entfallen lange Transportwege und die Auslieferung bleibt jederzeit sichergestellt. "Die Förderung von regionalen Verarbeitungs- und Vermarktungsmöglichkeiten gehört zu einem Schwerpunkt unserer Arbeit. Es hat sich gezeigt, dass regionale Marktstrukturen krisenfest und nachhaltig sind. Im Rahmen der Marktstrukturförderung konnten wir zwischen 2016 und 2020 bereits 32 Investitionsvorhaben unterstützen. Das Gesamtinvestitionsvolumen dieser Vorhaben liegt bei rund 111 Millionen Euro, während das Land für die Umsetzung Zuschüsse von rund 28 Millionen Euro bewilligt hat. Gerade in diesem (16,9 Millionen Euro, Stand: 17. Juli 2020) und im letzten Jahr (7,6 Millionen Euro 2019) sind besonders viele Zuschüsse gezahlt worden. Aufgrund der hohen Nachfrage ist geplant, eine Aufstockung von Bewilligungsmitteln bei der EU zu beantragen", erläuterte Hinz. Auch die Upländer Bauernmolkerei hat bereits in der Vergangenheit die Marktstrukturförderung genutzt, um z.B. in eine neue Becherabfüllung zu investieren oder neue Tanks und Laborgeräte anzuschaffen. Die Fördermöglichkeiten sind also vielfältig. Zudem profitieren laut Ministerium Bio-Betriebe von höheren Fördersätzen von bis zu 40 Prozent. Besuch auf der Kuhweide bei Familie Göbel
Im Anschluss an die Bescheidübergabe überzeugte sich Ministerin Hinz von der Milcherzeugung vor Ort auf dem Biolandhof der Familie Göbel in Deisfeld. 2005 hat die Familie ihren Betrieb auf eine ökologische Landwirtschaft umgestellt und beliefert die Upländer Bauernmolkerei seit 2006 mit Bio-Milch. Die Nähe zur Molkerei und die Möglichkeit, über das Geschehen mitzubestimmen, macht die Upländer Bauernmolkerei für Familie Göbel zum idealen Partner. Insgesamt leben auf dem Hof 60 Milchkühe der Rasse Fleckvieh, die in einem Stall außerhalb des Dorfes untergebracht sind. Von dort haben sie direkten und freien Zugang zu großzügigen Weideflächen. "Mit der ökologischen Landwirtschaft können Landwirtinnen und Landwirte einen wichtigen Beitrag für mehr Tierwohl und den Klimaschutz leisten. Ich freue mich, dass die Familie Göbel diese Form der Bewirtschaftung gewählt hat und sich für eine nachhaltige Landwirtschaft einsetzt. Unser Ziel in Hessen ist es, dass bis 2025 die ökologisch bewirtschaftete Fläche von derzeit 15,6 Prozent auf 25 Prozent ansteigen wird. Wir sind auf einem guten Weg!", so Hinz abschließend.
14.08.2020
Von: FebL/PM

Landwirtschaftsministerin Priska Hinz bei der Übergabe des Förderbescheids und des Siegels "Bio aus Hessen" an die Geschäftsführerin der Upländer Bauernmolkerei Karin Artzt-Steinbrink (li.) sowie beim Besuch auf dem Biobetrieb Göbel. Fotos: MUKLV