Spanien: Bauern protestieren gegen niedrige Preise

Spaniens Bauern, aufgerufen von den großen Bauernorganisationen COAG, Asaja und UPA, gehen auf die Straße, um auf die für sie existenzbedrohende Lage hinzuweisen und die Politik zum Handeln zu treiben. Die „Zeit der Worte“ sei vorbei. „Bauern am Limit“ lautet ihr Motto. Im Zentrum ihrer landesweiten Proteste in zahlreichen Städten, vor dem Landwirtschaftsministerium in Madrid und vor Supermärkten, steht die Forderung nach „gerechten Preisen“. Dabei verweisen sie immer wieder auf die große Spanne zwischen dem Erzeugerpreis und dem Verkaufspreis in den Supermärkten, auf ihre schwache Position in der Lieferkette und gestiegene Kosten in der Produktion. Der Kleinbauernverband UPA verweist auf die sechs führenden Supermarktketten in Spanien, die die Preise unter Kontrolle und sehr niedrig hielten. Die „ungerechte Preissituation“ verdeutlichen die Bauern an konkreten Beispielen zu Erzeugerpreisen, die aktuell mehrheitlich unter den Produktionskosten liegen, und Verkaufspreisen. Der größte Unterschied bestand bei Kartoffeln, die im Handel mit 1,25 Euro pro Kilogramm 7,35-mal so teuer waren wie der Preis, den die Landwirte mit 0,17 Euro pro Kilo erzielten, Knoblauch 0,82 Euro pro Kilo verglichen mit 5,36 Euro im Handel oder Orangen mit 0,25 Euro je Kilo auf dem Feld und 1,60 Euro im Handel. Vor diesem Hintergrund fordern die Bauern ein neues „Ausbalancieren“ der Lieferkette durch Stärkung ihrer Position und es wird die Forderung nach einem Mindestpreis oder Grundpreis erhoben. Spaniens Landwirtschaftsminister Luis Planas äußerte Verständnis für die Proteste der Bauern, will sich mit ihnen zusammensetzen und sagte ihnen Unterstützung bei den Preisen und über entsprechende Regelungen in der zukünftigen Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) zu.
08.02.2020
Von: FebL

Bauernprotest vor dem Landwirtschaftsministerium, unter anderem um auf die große Diskrepanz zwischen Erzeugerpreisen und Preisen im Handel und damit auf dem Tisch aufmerksam zu machen. Foto: UPA