USA: Nächster Molkereikonzern insolvent

In den USA hat mit dem Molkereikonzern Borden Dairy Co eine der größten Molkereien Insolvenz angemeldet, will aber weiterhin „operativ“ tätig bleiben. Als Grund nennt der Konzern hohe Schulden. Erst Ende 2019 hatte Amerikas zweitgrößter Molkereikonzern nach Umsatz, Dean Foods, Konkurs angemeldet. Als Ursache für die finanzielle Schieflage werden von Boden Diary unter anderem die steigenden Kosten für Rohmilch, die seit Januar 2019 um 27 Prozent gestiegen seien, und die „Herausforderungen des Marktes“ genannt. Laut Borden Diary haben in den vergangenen 16 Monaten in den USA fast 3000 Milchviehbetriebe aufgegeben. Der Milchkonsum im Land sei seit 2015 um insgesamt sechs Prozent zurückgegangen. Ferner sieht sich das Unternehmen einem verschärfen Wettbewerb unter anderem durch das Angebot von milchfreien Alternativen für Molkereiprodukte ausgesetzt und verweist auf die zunehmende Marktmacht des Lebensmitteleinzelhandels und dessen zunehmender Präferenz für Eigenmarken. Medienberichten zufolge werden amerikanische Kühlschränke zunehmend mit Saft, Soda und Milchersatz aus Soja oder Mandeln bestückt. Proteinriegel zum Mitnehmen verdrängen Müsli mit Milch oder Joghurt zum Frühstück. Zu den „Herausforderungen des Marktes“ gehört auch der Eintritt des Coca Cola-Konzerns und des US-amerikanischen Einzelhandelskonzerns Walmart in den Milchmarkt. Der Coca Cola-Konzern bietet mit Fairlife-Milch ein „Lifestyleprodukt“ an, das laktosefrei ist und zudem 30 Prozent mehr Kalzium und 50 Prozent weniger Zucker enthalten soll. Und Walmart eröffnete 2018 ein eigenes Milchverarbeitungswerk in Indiana, woraufhin Dean Foods mit Walmart einen ihrer wichtigsten Kunden verloren hatte.
13.01.2020
Von: FebL

Die Kuh Elsie, das Marken-Logo der Borden Diary, hat derzeit nichts zu lachen.