Niederländische Milchbauern verklagen Bank

Auch Banken sind Teil der „Wertschöpfungskette“ in der Landwirtschaft. Eine Gruppe von zwölf niederländischen Milchbauern hat jetzt die Rabobank, nach eigenen Worten einer der weltweit führenden Finanzpartner im Agrar- und Lebensmittelsektor, verklagt. Sie werfen der Bank vor, sie nicht vor den Risiken einer Betriebsaufstockung gewarnt zu haben, Hypotheken für den Bau neuer Ställe hätten nicht gewährt werden dürfen. Den Hintergrund bildet die Abschaffung der Milchquote Anfang 2015. Mit Blick auf diesen Termin hatten die Milchbauern in den Jahren 2013 bis 2015 mithilfe Bank den Bau neuer Ställe in Angriff genommen. Die so erfolgte Aufstockung der Milchviehbestände führte zu erhöhten Anfall von Wirtschaftsdünger und aus Sicht der Regierung in Den Haag zu zu viel Phosphat. Sie führte daher eine Phosphatquote und handelbare Emissionsrechte für Phosphat ein. Dabei wurde für die Zahl der Kühe als Stichtag der 2.Juli 2015 festgelegt. Zu diesem Zeitpunkt standen bei den Milchbauern aber noch keine Kühe in den neuen Ställen. Etwa 800 Betriebe gerieten laut niederländischen Medien infolgedessen in finanzielle Schwierigkeiten. Die zwölf klagenden Milchbauern werfen der Bank vor, von den geplanten Phosphatverschärfungen schon bei Bewilligung der Hypotheken gewusst, die Landwirte aber nicht darauf hingewiesen zu haben und somit ihrer Sorgfaltspflicht nicht nachgekommen zu sein. Sie fordern jetzt Entschädigungen in Höhe von 100.000 Euro bis zu mehreren Millionen von der Bank. Die Bank weist die Vorwürfe zurück und verweist darauf, dass die Milchbauern als Unternehmer bei ihren Entscheidungen auch über das gegebenenfalls vorhandene „unternehmerische Risiko“ informiert sein sollten und in diesem Fall auch hätten informiert sein können – unabhängig von der Bank.
21.12.2019
Von: FebL

Niederländische Milchbauern verklagen die Rabobank. Foto: Rabobank