BÖLW: Konventionelle und Ökolandwirte müssen bereit sein, neue Wege zu gehen

Die Studie der Technischen Universität München zum Insektensterben bestätigt nach Ansicht des Vorsitzenden des Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), Felix Prinz zu Löwenstein, „auf erschreckende Weise bereits vorliegende Erkenntnisse. Das Artensterben setzt sich unvermindert fort und auch auf Grünland sind zwei Drittel der Insekten verschwunden“. Nach Ansicht des BÖLW-Vorsitzenden „muss uns klar werden, dass es hier nicht um das Hobby von Schmetterlingskundlern geht, sondern um die Funktionsfähigkeit der Ökosysteme. Wenn Öko-Systeme nicht mehr intakt sind, können wir auch keine Nahrung mehr produzieren“. Auch wenn es nach Aussage der Forscher schwierig bleibe, Ursachen für das Insektensterben unmittelbar zuzuordnen, so sei doch klar, dass die Art und Weise der Landnutzung eine entscheidende Rolle für die Lebewesen spielt. Das zeige sich u.a. daran, dass der Insektenrückgang vor allem auf solchen Grünlandflächen besonders stark ist, die von Acker umgeben sind. „Die Wirkungszusammenhänge sind vielfältig: so hat die Evolution die Natur nicht darauf vorbereitet, mit chemisch-synthetischen Stoffen wie Pestiziden umzugehen, viele Organismen werden dadurch unmittelbar geschädigt. Die viel zu hohen Stickstofffrachten führen in den Ökosystemen zu einem enormen Selektionsdruck zugunsten von Arten, die von Stickstoff profitieren“, erklärt Felix Prinz zu Löwenstein. Das dramatische Artensterben werde nicht dadurch gestoppt, „dass wir durch technische Verbesserungen weniger vom Falschen machen oder durch isolierte Maßnahmen wie Blühstreifen punktuell entlasten – auch wenn solche Maßnahmen ein guter Einstieg sind“. Vielmehr müssten Bäuerinnen und Bauern lernen, stabile Produktionssysteme aufzubauen, die ohne den Einsatz von Hilfsmitteln wie Mineraldünger oder chemisch-synthetische Pestizide auskommen und die Funktionsprinzipien natürlicher Ökosysteme intelligent nachahmen. „Damit das klar gesagt ist: es geht nicht um Schuldzuweisung an Bauern. Es geht darum, dass wir auch in der Landwirtschaft Wege finden, naturverträglich zu wirtschaften – und zwar schnell, denn auch unsere eigenen Produktionsvoraussetzungen stehen auf dem Spiel“, sagt der BÖLW-Vorsitzende und fährt fort: „Das System des Ökolandbaus hat zwar wissenschaftlich eindeutig belegte Vorteile für die Artenvielfalt. Trotzdem müssen alle, Ökolandwirte und ihre konventionellen Kolleginnen und Kollegen, bereit sein, neue Wege zu gehen, um dem Verlust an biologischer Vielfalt ein Ende zu setzen!“
07.11.2019
Von: FebL/PM

Konventionelle wie auch Ökolandwirte müssen nach Ansicht des BÖLW-Vorsitzenden bereit sein, neue Wege zu gehen. Foto: FebL