NEULAND sieht gesellschaftliche Debatte um Tierhaltungsformen im Fleischmarkt noch nicht umgesetzt

Der NEULAND e.V., der Verein für tiergerechte und umweltschonende Nutztierhaltung, sieht eine Diskrepanz zwischen gesellschaftlichen Ansprüchen zur Nutztierhaltung und den Angeboten von Produkten aus artgerechter Haltung im Lebensmittelmarkt und fordert mehr Engagement von den dortigen Akteuren. Seit über 30 Jahren ist der Verein Pionier beim Labeling von Fleisch und Wurstwaren aus besonders tiergerechter Haltung. „Wir vermissen die konkrete Nachfrage nach Tierschutz-Premium-Produkten sowohl vom Lebensmitteleinzelhandel, als auch von Gastronomie und Gemeinschaftsverpflegung sowie von den Fleischerfachgeschäften. Das heutige Angebot liegt immer noch unter ein Prozent des Fleisch- und Wurstmarktes, obwohl das Vermarktungspotential deutlich größer ist“, so Prof. Hubert Weiger, Vorsitzender des NEULAND e.V. und Bundesvorsitzender des Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), der gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft und dem Deutschen Tierschutzbund Träger des Vereins ist. „NEULAND kann dem Lebensmitteleinzelhandel noch deutlich mehr liefern. Auch die Liefermengen von Schweinen an ALDI Nord und Süd sind noch ausbaufähig. Unverständlich ist zum Beispiel, warum bisher der Lebensmitteleinzelhandel nicht auf das Angebot von NEULAND eingegangen ist, Freilandhähnchen aus Mobilstallhaltung ins Sortiment zu nehmen. Allen großen Handelsunternehmen wurde im Frühjahr 2019 ein Angebot gemacht, doch leider ohne Erfolg“, so Weiger weiter. „Wir fordern mehr Engagement der Branche!“ betont Weiger. Vermarktungspotential sieht der Vorstandssprecher von NEULAND e.V., Jochen Dettmer, auch noch in der Gastronomie/Gemeinschaftsverpflegung und im Fleischerhandwerk: „Das Fleischerhandwerk bleibt der bevorzugte Vermarktungspartner im NEULAND-Programm. Wir brauchen dezentrale und regionale Strukturen mit kurzen Wegen und einem kreativen Mittelstand.“ Um kurzfristig Verbraucherinnen und Verbrauchern ein Angebot für Produkte aus besonders tiergerechter Haltung unterbreiten zu können, bietet das NEULAND-Programm seit Anfang September 2019 Produkte im Online-Handel an. Auch hier will NEULAND Nachhaltigkeitsaspekte umsetzen. „Wir bieten gemischte Fleischpakete von Schwein, Rind und Geflügel an, die erst dann verschickt werden, wenn die Nachfrage für ein ganzes Tier erbracht worden ist. So wird das ganze Tier verwertet. Auch ist die Verpackung unter Verwendung von Stroh umweltfreundlich“, so Maria Schöne, zuständige Projektleiterin des Online-Shops des NEULAND-Vermarkters „Artgemäß GmbH & Co. KG“ aus Gifhorn in Niedersachsen.