Demo für eine enkeltaugliche Landwirtschaft in Erfurt

Ein klares Zeichen für eine Agrarwende und eine neue zukunftsfähige Landwirtschaftspolitik haben etwa 1.500 Menschen mit einer Demonstration, angeführt von über 50 aus ganz Thüringen angereisten Bauern und Bäuerinnen mit ihren Traktoren, in der Erfurter Innenstadt gesetzt. Auf Initiative der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft Mitteldeutschland (AbL) hatten 18 Thüringer Verbände zur „Wir haben es satt!“-Demonstration aufgerufen, die unter dem Motto stand: „Du hast die Wahl: enkeltaugliche Landwirtschaft jetzt! - Für eine zukunftsfähige Landwirtschaft und artgerechte Tierhaltung, für Klimagerechtigkeit und gutes Essen!" Bei der Abschlusskundgebung standen die Landwirtschaftsexperten von CDU, SPD, LINKE sowie Bündnis 90/Die Grünen den Organisatoren Rede und Antwort. "1.500 Demonstranten setzen heute ein klares Zeichen: Die bäuerliche Landwirtschaft erfährt auch in Thüringen die volle Unterstützung der Zivilgesellschaft", freut sich Michael Grolm, Berufsimker und Landesvorsitzender der AbL Mitteldeutschland. "Damit sollte auch dem Letzten klar geworden sein, dass wir in Zukunft eine starke bäuerliche Landwirtschaft brauchen. Der Ausverkauf der Landwirtschaft an Investoren muss endlich gestoppt werden! Wir brauchen junge, kreative Betriebe in der Landwirtschaft, die den zunehmenden Bedarf an hochwertigen und regionalen Lebensmitteln decken können." Schon seit langem fordert die AbL ein Agrarstrukturgesetz, um Investorenkäufe zu regulieren. Erst einen Tag vor der Demonstration kündigte die Thüringer Landwirtschaftsministerin Birgit Keller an, ein solches Gesetz auf den Weg zu bringen. „Das verdeutlicht, dass unser Protest Wirkung zeigt. Wir werden die Politik an ihren Taten messen. Nach der Landtagswahl brauchen wir eine Landesregierung, die die Probleme rechtzeitig anpackt, statt sie wie bisher auszusitzen", so Grolm. Unterstützung erfuhren die Thüringer Bauern und Bäuerinnen auch vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) Thüringen: "Wir brauchen eine nachhaltige Landwirtschaft!“, fordert Ron Hoffmann, Landesvorsitzender des BUND Thüringen und Mitinitiator der heutigen Demo. „Das bedeutet vor allem die Abkehr von dem Glauben, Landwirtschaft müsse nach Industriestandard für den Weltmarkt produzieren. Denn nicht die Agrarindustrie macht uns satt und ernährt die Weltbevölkerung, wie immer wieder behauptet wird. Die bäuerliche Landwirtschaft bildet das Rückgrat der Welternährung. Deshalb brauchen wir eine Agrarpolitik, welche eine bäuerliche, ökologische Landwirtschaft fördert und auf regionale Wirtschaftskreisläufe setzt.“
30.09.2019
Von: FebL/PM

Demo in Erfurt für eine enkeltaugliche Landwirtschaftspolitik. Fotos: www.wir-haben-es-satt.de