Putentransport-Qualen: Minister fordert Stärkung regionaler Wirtschaftskreisläufe

Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) hat auf einen Bericht des Bayerischen Fernsehens über Putentransporte zwischen Osteuropa und Bayern reagiert. Darin hatte die Soko Tierschutz „qualvolle Transporte“ kritisiert. „Wir brauchen für besseren Tier- und Verbraucherschutz dringend eine Stärkung regionaler Wirtschaftskreisläufe und ehrliche Deklaration über die Herkünfte von Lebensmitteln. Der Verbraucher wird mit der jetzigen Deklaration gezielt hinters Licht geführt, um ihm billige Ware aus dem Ausland als deutsche Qualität unterzujubeln“, sagte Aiwanger. Produktion und Schlachtstätten müssten wieder nahe bei einander liegen, um unsinnig weite Lebendtransporte zu stoppen. Aiwanger: „Zur Wahrheit gehört aber auch: Wer Unterschriften sammelt gegen einen Putenstall mit 10.000 Tieren in Bayern, bekommt sein Fleisch dann eben aus einem Betrieb mit 100.000 Puten aus Osteuropa.“ „Sie werden geschlagen, umher gekickt, geworfen und bespuckt. Hitze, Panik, Schmerzen“. So beginnt laut der Soko Tierschutz „das stundenlange Leiden auf den grausamen Tiertransporten aus Ungarn nach Deutschland für den schweizer Konzern Coop Bell, die Firma Hubers Landhendl und den Zielschlachthof aus dem Konzern, die Süddeutsche Truthahn AG in Ampfing Bayern“, auf den sich der Bericht des Bayrischen Fernsehens bezieht. Hunderte Kilometer bei Hitze und/oder Kälte neben Ungarn auch aus Tschechien, aber auch bis zu 550 km quer durch Deutschland. Dass die Süddeutsche Truthahn AG jetzt die eine Farm aus Ungarn gesperrt hat, aus der Aufnahmen vorliegen, zeigt für die Soko Tierschutz deutlich, „dass der Konzern versucht die Öffentlichkeit und die Behörden für dumm zu verkaufen“. Denn was sei mit den anderen hunderten Farmen in Ungarn und Tschechien, auf denen die sogenannten Ausstaller arbeiten. Diese Ausstaller sind Trupps, die per Bus von Betrieb zu Betrieb fahren und dort nach Ansicht der Soko „die Drecksarbeit für diese Konzerne verrichten“. Dass man jetzt einen Betrieb sperrt, zeige dass man nicht einmal die Absicht hat, diesen Betrieb raus zu werfen und die Ausstaller Trupps arbeiteten inzwischen weiter. „Genauso war es auch 2014. Damals reiste ein verdeckter Ermittler von SOKO Tierschutz mit einem Ausstaller Trupp der Süddeutschen Truthahn AG (im beliebten Subunternehmer Konzept) durch Deutschland und Österreich und dokumentierte das Leid der Truthähne und Puten. Damals wurde kurz gesperrt und sobald die Puten wieder schlachtreif waren wieder geworfen, gequetscht und geschlachtet“, heißt es bei der Soko Tierschutz. Die SPD in Bayern fordert eine rückhaltlose Aufklärung der Vorfälle, wirksame unangemeldete Tierschutzkontrollen, Rotation bei den kontrollierenden Amtstierärzten, verpflichtende Videoüberwachung, harte Strafen und Sofortmaßnahmen von der Staatregierung. Die Justiz hat Ermittlungen aufgenommen.