Ein Weg aus der ganzjährigen Anbindehaltung

Die milchwirtschaftlichen Organisationen und Vertreter der Landwirtschaft in Bayern sowie das bayerische Landwirtschaftsministerium wollen die vielen kleineren und mittleren Familienbetriebe mit Milchviehhaltung, die wesentlich zum positiven Gesamtbild der ländlichen Räume in Bayern beitragen, auf ihrem Weg von der ganzjährigen Anbindehaltung in zukunftsfähige Haltungsformen begleiten und unterstützen. Das teilt milch.bayern e.V. mit, der freiwillige, privatwirtschaftlich organisierte Zusammenschluss der bayerischen Milch- und Molkereibranche, in dessen Beirat auch Vertreter des Bauernverbandes und des Bundesverbandes Deutscher Milchviehhalter sitzen. „Denn diese Familienbetriebe bewirtschaften oft Grenzstandorte und kleinteilige, ökologisch besonders wertvolle Grünlandflächen. So leisten sie einen aktiven Beitrag zum Klima- und Bodenschutz, aber auch zum Erhalt der Artenvielfalt und der Kulturlandschaft“, hei0t es in der Mitteilung. Und um „einen Strukturbruch gerade bei den kleineren bäuerlichen Familienbetrieben zu verhindern“, haben sie jetzt „eine konkrete, praxistaugliche und nachhaltige Beschreibung der Kombinationshaltung entwickelt“, die Stall- und Weidehaltung verbindet. Im Mittelpunkt der Beschreibung der Kombinationshaltung steht der Umfang an Bewegung für die Milchkühe. Grundsätzlich müssen die Milchkühe an insgesamt mindestens 120 Tagen im Jahr Bewegung erhalten. Bewegung heißt dabei Laufhof, Weide, oder Buchten, in denen sich die Tiere frei bewegen können (z.B. Abkalbe- oder Trockensteherbuchten). Wenn Betriebe im Stall besondere Maßnahmen zur Verbesserung des Tierwohls nachweisen können, reichen insgesamt mindestens 90 Tage im Jahr Bewegung aus. Betriebe müssen dazu mehrere Maßnahmen zur Verbesserung des Platzangebots (insbesondere Standlänge und -breite) sowie weitere das Tierwohl fördernde Rahmenbedingungen im Stall (Tränke, Licht, Luft etc.) umsetzen. Der Katalog mit den zusätzlichen Tierwohlmaßnahmen wurde zusammen mit der Landesanstalt für Landwirtschaft entwickelt. Das Bayerische Landwirtschaftsministerium wird aufgefordert, durch die Fortführung und den Ausbau der staatlichen Förderung und Beratung möglichst vielen Betrieben den Umstieg in die Kombinations- oder Laufstallhaltung zu ermöglichen. Darüber hinaus sei es sehr wichtig, dass veränderungswilligen Betrieben - beispielsweise bei notwendigen baurechtlichen Genehmigungen innerorts - keine Steine in den Weg gelegt würden. Die bayerische Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber begrüßte die Einigung zur Kombinationshaltung ausdrücklich und sieht darin einen wichtigen Schritt für mehr Tierwohl im Kuhstall und zum Erhalt des Milchstandorts. Bayern. „Damit übernimmt die Milchbranche Verantwortung und trägt dem Verbraucherwunsch nach mehr Tierwohl Rechnung“, sagte die Ministerin. Das zeige, dass die bayerische Milchwirtschaft auf Verarbeiter- und auf Erzeugerebene bei solch einem wichtigen Thema an einem Strang ziehe. Der Freistaat werde auch künftig den Umstieg in die Laufstall- und die Kombinationshaltung mit Förderprogrammen und durch intensive Beratung durch die Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten begleiten.