Bauern aus Afrika und Europa gemeinsam für nachhaltige Milchproduktion

“Wir fordern eine nachhaltige Milchproduktion in Europa und Afrika, damit die Bauern hier und dort endlich von ihrer Arbeit leben können.“ Das ist die zentrale Forderung, unter der Bauern und Bäuerinnen aus Afrika und Europa erstmalig in der Geschichte gemeinsam zu einer Solidaritäts-Kundgebung am 10. April vor dem EU-Ratsgebäude aufrufen. Gemeinsam mit Berufskollegen aus Mali, Burkina Faso, Senegal, Mauretanien, dem Tschad und Niger wollen die europäischen Erzeuger Flagge zeigen. „Zusammen möchten wir der EU-Politik stark vor Augen führen, welche Auswirkungen die europäische Überproduktion auf die lokale Milchwirtschaft in Westafrika hat“, heißt es beim European Milk Board (EMB), das die Aktion zusammen mit den Entwicklungsorganisationen Oxfam, SOS Faim und Tierärzte ohne Grenzen organisiert. Und wie die Auswirkungen konkret für Westafrika aussehen, das haben die genannten Organisationen gemeinsam mit der afrikanischen Organisation „Mon lait est local“ (Meine Milch ist Lokal) in einer soeben Hintergrundinformation mit dem Titel „Wir sollten unsere Probleme nicht exportieren“ dargelegt. Demnach sind die Akteure der lokalen Milchwirtschaft in Westafrika (ECOWAS1 + Mauretanien) mit steigenden Importen europäischen Milchpulvers konfrontiert, das auf den Märkten günstiger als lokale Milch verkauft wird. Eine neue Mischung aus Magermilchpulver und Palmöl, die zu noch niedrigeren Preisen verkauft wird, hat einen zunehmenden Anteil an diesen Importen. Entgegen dem, was man glauben könnte, profitieren die meisten europäischen Erzeuger nicht von den steigenden Exporten. Die Agrar- und Handelspolitiken der Europäischen Union (EU) begünstigen diese Entwicklung, indem sie die Überproduktion von Milch und die Ausfuhr subventionierter Überschüsse fördern. Die zentrale Botschaft: „Die Stärkung einer lokalen und fairen Milchwirtschaft in Westafrika erfordert ein Umdenken in der europäischen Politik“, denn sonst bezahlen die Erzeuger bei uns und andernorts die Zeche. Die Kundgebung vor dem EU-Ratsgebäude findet statt im Rahmen einer Aktionswoche der genannten Organisationen vom 8. bis 12. April unter dem Motto "Meine Milch ist lokal".
07.04.2019
Von: FebL/PM

Setzen sich gemeinsam für eine nachhaltige Milchproduktion ein und machen plakativ auf die Probleme aufmerksam(v.li.): Ibrahim Diallo Adama aus Burkina Faso, Präsident der Union Nationale des Mini-laiteries et des producteurs de lait local au Burkina (UMPLB), und Erwin Schöpges, Präsident des European Milk Board (EMB) und der belgischen Milch-Genossenschaft Faircoop.